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Fenstereinbau und Fensterwechsel

Energieeffiziente Sanierung im Altbau: Warum Fenster nur ein Teil der Lösung sind 

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Verfasst von DigitaleSeiten Team
Zuletzt aktualisiert: 20. März 2025
Lesedauer: 5 Minuten
© Bet_Noire / istockphoto.com

Die steigenden Energiepreise und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit treiben immer mehr Hausbesitzer dazu, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Eine der häufigsten Maßnahmen, die dabei ergriffen werden, besteht in dem Einbau neuer Fenster.  

Doch ein Fenstertausch allein reicht häufig nicht aus, um spürbare Energieeinsparungen zu erzielen. Ohne eine ganzheitliche Betrachtung kann es sogar zu unerwarteten Problemen kommen. Wieso dies so ist und wie die Lösung aussieht, erklärt der folgende Beitrag.  

Warum neue Fenster allein nicht immer helfen 

Moderne Fenster mit Dreifachverglasung und gedämmten Rahmen bieten einen erheblichen Vorteil gegenüber älteren Modellen: Sie reduzieren den Wärmeverlust, verbessern den Schallschutz und steigern den Wohnkomfort. Doch in vielen Altbauten entsteht nach dem Einbau neuer Fenster ein unerwartetes Problem: Schimmelbildung. 

Der Grund dafür liegt in der veränderten Luftzirkulation. Alte Fenster sind häufig undicht und sorgen dadurch für eine natürliche Lüftung. Die neuen, dichten Fenster stoppen diesen unkontrollierten Luftaustausch allerdings, wodurch sich die Feuchtigkeit in den Räumen stauen kann. Wenn die Wände schlecht gedämmt sind, kühlen sie schneller aus – ein idealer Nährboden für Schimmel also. 

Ganzheitliche Sanierung: Der richtige Weg zu echter Energieeinsparung 

Um den vollen Nutzen eines Fenstertauschs auszuschöpfen, sollte er aus diesem Grund mit weiteren Maßnahmen kombiniert werden.  

Eine zentrale Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Dämmung der Gebäudehülle. Besonders bei Altbauten mit einer unzureichenden Außenwanddämmung ist es wichtig, die Wärmeverluste über Wände, Dach und Bodenplatte möglichst zu minimieren. Bei der Innenwanddämmung kommen dann häufig OSB-Platten zum Einsatz.  

Diese Platten dienen als Träger für weitere Dämmschichten und bieten gleichzeitig eine hohe Stabilität, was besonders bei Fachwerkhäusern oder Trockenbaukonstruktionen vorteilhaft ist. Sie tragen dazu bei, eine einheitliche Dämmstruktur zu schaffen, die das gesamte Gebäude vor Energieverlusten schützt. Ohne eine solche Ergänzung kann selbst das beste Wärmeschutzfenster nur begrenzte Effekte erzielen. 

Welche Maßnahmen zusätzlich sinnvoll sind 

Ein nachhaltiges Sanierungskonzept besteht damit aus mehreren Elementen: 

  • Fassadendämmung: Eine Außenwanddämmung stellt in der Regel die effektivste Maßnahme dar, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Hier kann zwischen Wärmedämmverbundsystemen, kurz WDVS, vorgehängten hinterlüfteten Fassaden und einer Innendämmung gewählt werden. 
  • Dachdämmung: Da warme Luft nach oben steigt, geht ohne ausreichende Dachdämmung viel Energie verloren. Je nach Bauweise kommen Zwischensparrendämmungen, Aufsparrendämmungen oder Untersparrendämmungen infrage. 
  • Bodensanierung: Auch über den Keller oder die Bodenplatte kann viel wertvolle Wärme entweichen. Eine Perimeterdämmung oder eine Dämmung unter Estrich ist in solchen Fällen sinnvoll.
  • Moderne Lüftungssysteme: Um die Luftzirkulation nach dem Fenstertausch zu gewährleisten, ist der Einsatz von dezentralen Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung zu empfehlen. Diese verhindern Feuchtigkeitsansammlungen und verbessern gleichzeitig das Raumklima. 

Fenster als Teil eines größeren Ganzen 

Neue Fenster können den Energieverbrauch eines Hauses deutlich senken – dies gilt allerdings nur, wenn das Gesamtkonzept stimmt. Ohne eine begleitende Dämmung und ein angepasstes Lüftungskonzept verpufft der positive Effekt schnell oder zieht sogar unerwünschte Begleiterscheinungen wie Schimmelbildung nach sich. 

Aus diesem Grund ist es ratsam, eine Sanierung immer ganzheitlich zu planen und die verschiedenen Maßnahmen durchdacht aufeinander abzustimmen. Wer hier strategisch vorgeht, spart nicht nur langfristig Heizkosten, sondern verbessert auch den Wohnkomfort und den Werterhalt der Immobilie. 



Fazit

Eine energieeffiziente Sanierung im Altbau erfordert mehr als nur den Austausch alter Fenster. Während moderne Fenster zweifellos zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen, können sie ohne zusätzliche Maßnahmen wie eine verbesserte Dämmung oder ein durchdachtes Lüftungskonzept sogar zu Problemen führen. Eine ganzheitliche Sanierungsstrategie, die Wärmeverluste an Wänden, Dächern und Böden minimiert und gleichzeitig für eine kontrollierte Belüftung sorgt, ist der Schlüssel zu echten Energieeinsparungen und einem gesunden Wohnklima. Wer alle Komponenten optimal aufeinander abstimmt, profitiert langfristig von geringeren Heizkosten, besserem Wohnkomfort und einem gesteigerten Immobilienwert.

FAQ

Warum reicht es nicht aus, nur neue Fenster einzubauen?

Neue Fenster dichten das Haus zwar besser ab, können aber ohne ausreichende Belüftung zu Feuchtigkeitsproblemen und Schimmelbildung führen. Daher sind zusätzliche Maßnahmen wie eine optimierte Lüftung und bessere Wärmedämmung notwendig.

Welche Alternativen gibt es zur Außendämmung?

Falls eine Außendämmung nicht möglich ist, kann eine Innendämmung eine Alternative sein. Hierbei kommen beispielsweise OSB-Platten oder Kalziumsilikatplatten zum Einsatz, die Feuchtigkeit regulieren und das Raumklima verbessern.

Welche Rolle spielt die Dachdämmung bei der energetischen Sanierung?

Da warme Luft nach oben steigt, ist eine effektive Dachdämmung essenziell, um Wärmeverluste zu reduzieren. Ohne eine entsprechende Maßnahme entweicht ein großer Teil der Heizenergie ungenutzt durch das Dach.

Sind Lüftungssysteme nach einem Fenstertausch immer notwendig?

Nicht zwingend, aber sehr empfehlenswert. Dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung sorgen für einen kontrollierten Luftaustausch, verhindern Feuchtigkeitsansammlungen und verbessern das Raumklima.

Welche finanziellen Förderungen gibt es für eine energetische Sanierung?

In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme der KfW und des BAFA, die finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zur Energieeinsparung bieten. Dazu zählen Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für Wärmedämmung, Fenstertausch und Lüftungssysteme.

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