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Was ist ein Aufmaß?

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 21. August 2023
Lesedauer: 7 Minuten

Beim Fensterkauf und -einbau ist das korrekte Aufmaß der Schlüssel zu einer perfekten Passform, einer hohen Energieeffizienz und einer langanhaltenden Funktion. Fehler können nicht nur zu Mehrkosten führen, sondern beeinflussen auch den Komfort und die Sicherheit in Ihren eigenen vier Wänden. In diesem Artikel erklären wir die Bedeutung des Aufmaßes, die häufigsten Fragen und die besten Praktiken, um sicherzustellen, dass Ihre Fenster optimal in Ihre Bauvorhaben integriert werden.

Definition

Das Aufmaß im Fensterbau bezeichnet den genauen und detaillierten Vorgang, bei dem die Abmessungen einer baulichen Öffnung ermittelt werden, in die ein Fensterelement eingesetzt werden soll. Dabei werden nicht nur die Höhe, Breite und Tiefe des Fensterausschnitts gemessen, sondern auch eventuelle Besonderheiten wie Neigungen, Unebenheiten oder andere bauliche Gegebenheiten berücksichtigt. Ziel des Aufmaßes ist es, ein passgenaues Fensterelement herstellen oder bestellen zu können, das exakt in die vorgesehene Öffnung passt und optimal dichtet. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Fenster später korrekt funktioniert, energieeffizient ist und keine ungewollten Lücken oder Spalten aufweist. Ein präzises Aufmaß ist daher essentiell für eine professionelle Fenstermontage und trägt maßgeblich zur Lebensdauer und Funktionalität des Fensterelements bei.

Wie nehme ich das Aufmaß beim Fenster?

Das Aufmaß eines Fensters korrekt zu nehmen, ist entscheidend für die Passgenauigkeit und den erfolgreichen Einbau. Hier sind Schritte und Tipps, wie Sie das Aufmaß für ein Fenster nehmen:

  • Werkzeuge und Hilfsmittel:
    • Maßband oder Laser-Entfernungsmesser
    • Wasserwaage
    • Notizblock oder Aufmaßblatt und Stift
    • Bei Bedarf eine Leiter
  • Höhe messen:
    • Messen Sie die Höhe des Fensterausschnitts an mindestens drei verschiedenen Stellen (links, mittig, rechts). Dies hilft, Unterschiede oder Unebenheiten zu erkennen.
    • Notieren Sie den kleinsten gemessenen Wert, um sicherzustellen, dass das Fenster später passt.
  • Breite messen:
    • Messen Sie die Breite des Fensterausschnitts ebenfalls an mindestens drei verschiedenen Stellen (oben, mittig, unten).
    • Auch hier notieren Sie den kleinsten gemessenen Wert.
  • Tiefe messen:
    • Die Tiefe des Mauerwerks ist wichtig, um die richtige Fensterbank und das passende Einbautiefe des Fensterrahmens zu bestimmen.
    • Diese wird an mehreren Stellen gemessen, um Schwankungen im Mauerwerk zu erkennen.
  • Besonderheiten beachten:
    • Überprüfen Sie den Fensterausschnitt auf Neigungen mithilfe der Wasserwaage.
    • Erkennen und notieren Sie Besonderheiten wie z.B. abgeschrägte Laibungen oder vorstehende Elemente.
  • Luft zum Einbau:
    • Je nach Herstellervorgaben und individuellen Gegebenheiten wird häufig ein Toleranzbereich (z.B. 10-15 mm) in der Höhe und Breite abgezogen, um beim Einbau genügend Spielraum zu haben.
  • Zusätzliche Elemente:
    • Wenn Sie zusätzliche Elemente wie Fensterbänke, Jalousien, Rollläden oder Lüftungsgitter planen, müssen Sie auch dafür Maße nehmen. Beachten Sie dabei spezifische Vorgaben und Messanweisungen.
  • Dokumentation:
    • Halten Sie alle gemessenen Werte, Notizen und Details übersichtlich fest. Oftmals sind Aufmaßblätter oder spezielle Softwarelösungen hilfreich, um nichts zu vergessen.
  • Doppelcheck:
    • Um Fehler zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, die Messungen ein zweites Mal durchzuführen oder von einer zweiten Person überprüfen zu lassen.
  • Fachkraft konsultieren:
    • Bei Unsicherheiten oder komplexen Bausituationen sollte immer eine Fachkraft hinzugezogen werden. Ein fehlerhaftes Aufmaß kann später zu erheblichen Mehrkosten und Problemen führen.

Sonderfall Altbau: Wie werden Fenster im Altbau ausgemessen?

Beim Ausmessen von Fenstern in Altbauten gibt es einige Besonderheiten zu beachten, da diese Gebäude oft charakteristische Merkmale wie unregelmäßige Mauerwerksstärken, schief abgesetzte Wände und historische Bauelemente aufweisen. Hier sind einige Hinweise, wie Sie beim Ausmessen von Fenstern in Altbauten vorgehen sollten:

  • Vorsicht bei alten Materialien: Altbauten können Materialien wie Asbest enthalten, insbesondere in alten Dichtungen oder Putzen. Informieren Sie sich vorab und treffen Sie bei Bedarf entsprechende Sicherheitsvorkehrungen.
  • Mehr Messpunkte: Aufgrund von möglichen Unebenheiten und Setzungen im Laufe der Jahre sollten Sie die Höhe und Breite an mehreren Stellen (mehr als bei Neubauten) messen. Ein Altbau kann größere Unterschiede in den Maßen an verschiedenen Stellen des Fensterausschnitts aufweisen.
  • Besondere Merkmale berücksichtigen: Einige Altbauten haben Stuckarbeiten, Ornamente oder andere architektonische Details, die beim Fenstertausch berücksichtigt oder erhalten werden sollten.
  • Mauerwerkstiefe: Die Mauerwerkstiefe kann in Altbauten variieren. Messen Sie an mehreren Punkten, um sicherzustellen, dass das neue Fenster überall passt.
  • Historische Genauigkeit: Wenn der Altbau unter Denkmalschutz steht oder Sie den historischen Charakter des Gebäudes erhalten möchten, müssen Sie eventuell spezielle Fenstertypen oder -designs berücksichtigen.
  • Dichtungen und Isolation: Ältere Gebäude sind oft nicht so gut isoliert wie moderne. Beim Austausch von Fenstern sollte überlegt werden, ob zusätzliche Dichtungen oder eine verbesserte Isolierung sinnvoll sind, um Energieverluste zu minimieren.
  • Zustand des Mauerwerks: Überprüfen Sie den Zustand des Mauerwerks rund um das Fenster. Eventuell sind Sanierungsarbeiten notwendig, bevor ein neues Fenster eingebaut werden kann.
  • Fachkraft hinzuziehen: Aufgrund der vielen Besonderheiten von Altbauten ist es oft ratsam, eine Fachkraft für das Aufmaß und den Einbau von Fenstern in Altbauten zu konsultieren.
  • Dokumentation: Fotografieren Sie das alte Fenster und den Fensterausschnitt aus verschiedenen Winkeln. Dies kann bei der Bestellung des neuen Fensters und bei eventuellen späteren Arbeiten hilfreich sein.
  • Toleranzen: Genau wie bei Neubauten sollten Sie auch bei Altbauten einen Toleranzbereich berücksichtigen, um beim Einbau Spielraum zu haben.

Das Ausmessen von Fenstern in Altbauten kann herausfordernd sein, aber mit Sorgfalt und Beachtung der oben genannten Punkte sollte es gelingen, den Charakter des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig moderne Fensterstandards zu integrieren.

Welche Standardmaße gibt es bei Fenstern?

Fensterstandardmaße sind weit verbreitet und werden oft in Neubauten und Renovierungsprojekten eingesetzt. Sie erleichtern die Massenproduktion und den Verkauf, da diese Maße für viele Bauten geeignet sind. Allerdings variieren Standardmaße je nach Land und Region sowie je nach Hersteller. Daher ist es wichtig, sich bei spezifischen Projekten immer genau zu informieren.

Hier sind einige übliche Standardmaße für Fenster in Deutschland:

  • Einflügelige Dreh-Kipp-Fenster:
    • Breite (B): 60, 80, 90, 100 cm
    • Höhe (H): 60, 80, 90, 100, 120, 130, 140 cm
  • Zweiflügelige Dreh-Kipp-Fenster:
    • B: 120, 140, 160 cm
    • H: 120, 130, 140 cm
  • Balkon- und Terrassentüren:
    • B: 80, 90, 100, 120, 140, 160 cm
    • H: 200, 210, 220 cm
  • Festverglasung (nicht zu öffnen):
    • Standardmaße können stark variieren, typisch sind jedoch Breiten von 60 cm bis 200 cm und Höhen von 60 cm bis 240 cm.
HINWEIS:
Die Einbautiefe – also wie tief das Fenster im Mauerwerk sitzt – ist ein zusätzliches Maß, das je nach Dämmung und Wandstärke variieren kann. Übliche Einbautiefen liegen zwischen 60 mm und 90 mm, können aber je nach Hersteller und Modell variieren.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)  zum Aufmaß bei Fenstern

Warum ist das Aufmaß bei Fenstern so wichtig?

Das Aufmaß gewährleistet, dass das bestellte Fenster genau in die vorgesehene Öffnung passt. Ein präzises Aufmaß minimiert das Risiko von Wärmebrücken, unerwünschten Lücken oder Fehlfunktionen des Fensters.

Kann ich das Aufmaß für mein Fenster selbst durchführen?

Ja, Sie können das Aufmaß selbst durchführen, es erfordert jedoch Sorgfalt und Präzision. Bei Unsicherheiten oder komplexen Bausituationen empfiehlt es sich, eine Fachkraft zu konsultieren.

Wie viel Spielraum sollte ich beim Aufmaß berücksichtigen?

In der Regel wird ein Toleranzbereich von 10-15 mm in der Höhe und Breite empfohlen. Dies bietet genügend Spielraum für den Einbau und berücksichtigt eventuelle Unebenheiten.

Muss ich beim Aufmaß den Rahmen des Fensters berücksichtigen?

Ja, der Fensterrahmen ist Teil des gesamten Fensterelements und muss in die Gesamtabmessungen einfließen. Die genaue Art und Weise hängt vom Fenstertyp und Hersteller ab.

Wie gehe ich vor, wenn die Fensteröffnung unregelmäßige Formen oder Neigungen aufweist?

Messen Sie an mehreren Stellen und notieren Sie die kleinsten Werte. Bei stark unregelmäßigen Formen kann es ratsam sein, eine Fachkraft hinzuzuziehen.

Welche Werkzeuge benötige ich für das Aufmaß?

Ein Maßband oder Laser-Entfernungsmesser, eine Wasserwaage, ein Notizblock oder Aufmaßblatt und ein Stift sind die grundlegendsten Werkzeuge. Bei Bedarf kann auch eine Leiter hilfreich sein.

Welche Rolle spielt die Mauerwerkstiefe beim Fensteraufmaß?

Die Mauerwerkstiefe bestimmt die Einbautiefe des Fensterrahmens und ist relevant für die Auswahl der Fensterbank und anderer Anschlusselemente.

Was sollte ich tun, wenn ich mir beim Aufmaß unsicher bin?

Es ist immer besser, im Zweifel eine Fachkraft zu Rate zu ziehen. Ein fehlerhaftes Aufmaß kann zu Mehrkosten, Fehlfunktionen und Energieverlusten führen.

Weiterführende Informationen

Literatur

Jakubowski, E., et al. (1991). Aufmaß. Malerfachrechnen, S. 78-102.

Straßer, D. I. F. G. (2008). Fenstermontage-Grundlagen. München, Febbraio.

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Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.