Ein Haus ohne Fenster ist heutzutage undenkbar. Der Einbau dieses wichtigen Elements ist aber alles andere als einfach. Denn: Das Thema Energiesparen gewinnt seit Jahren an Bedeutung, Einbrechern möchte man die Arbeit erschweren und die Optik darf natürlich nicht zu kurz kommen. Der nachfolgende Artikel informiert Sie über die wichtigsten Aspekte, die Sie beim Fenstereinbau bedenken müssen.
Fenster einzubauen, war noch nie so kompliziert wie heute. Dabei spielen zu viele Faktoren mit, die den Fenstereinbau schnell misslingen und vor allem die Kosten in die Höhe schnellen lassen. Dieses Bauelement gibt es nicht nur in den unterschiedlichsten Formen und Ausführungen, nun muss man auch darauf achten, dass beim Einbau keine Wärmebrücken entstehen oder Einbrecher leichtes Spiel haben.
Profis wie Fensterbauer sollten daher diese Arbeit erledigen, da sie sich mit den Problemfeldern wie Wärmedämmung und dem Einsatz richtiger Werkzeuge und Materialien beim Fenstereinbau auskennen. Fenster durch einen Fachmann einbauen zu lassen, spart Kosten und verhindert später eventuell Schimmelprobleme oder aufwendige Sanierungsarbeiten. Die nachfolgenden Tipps sollen Ihnen helfen, den Einbau eines Fensters gründlich zu planen, damit Sie sich lange Zeit über Ihre glasklaren Aussichten freuen können.
1. Die richtige Dimensionierung der Fenster & das korrekte Aufmaß
Wie groß sollen die neuen Fenster sein? Eine Frage, die Sie nicht ohne Grundwissen beantworten können. Eines ist sicher: Beim Neubau haben Sie den Vorteil der freien Auswahl bezüglich der Dimensionierung und Form Ihrer Fenster. Das Bauelement muss nicht zwingend rechteckig oder quadratisch sein, sondern kann in verschiedene Formen eingebaut werden, angefangen beim Trapez über das Dreieck bis hin zum Kreis. Bedenken Sie jedoch, dass Sonderformen immer teurer als rechteckige Fenster sind. Fenster unterscheiden sich des Weiteren in der Funktionsweise: Es gibt Produkte wie Drehflügel-Fenster, Schwingflügelfenster oder auch festverglaste Fenster.
Früher wurden Fenster bewusst klein gewählt, um Wärmeverluste zu vermeiden. Inzwischen ist die Energieeffizienz bei Fenstern durch moderne Methoden beim Fenstereinbau sowie zeitgemäße Materialien sehr gut. Die professionelle Fenstermontage erfordert des dennoch eine genaue Abmessung: Alle in Frage kommenden Fensteröffnungen sind an jeweils zwei Stellen auszumessen. Von der Höhe und Breite der Öffnung müssen dann vier Zentimeter abgezogen werden. Erst dann liegt das korrekte Fenstermaß vor. Im Baumarkt sind nur Fenster in normierten Einheitsgrößen erhältlich. Individuell gestaltete Fenster nach Maß sind definitiv etwas für den Fachmann.
Fenster einbauen: Wetterbedingungen müssen beachtet werden
Beim richtigen Ausmessen ist auch entscheidend, das Wetter zu berücksichtigen: Materialien verändern sich je nach Konsistenz bei Wärme oder Kälte – was beim Fenster einbauen bei Frost zu beachten ist. Als Beispiel: PVC dehnt sich im Vergleich zu Holz um 3,2 Millimeter mehr aus. Beim selbstständigen Fenster einbauen spielt die Jahreszeit daher eine wichtige Rolle, wenn das Material feucht ist oder eben die komprimierte Konsistenz des Materials aufgrund der Kälte anders auszumessen ist.
Vorschriften zum Tageslicht in Innenräumen
Bezüglich der Fenstergröße muss die Norm DIN 5034 berücksichtigt werden. Sie befasst sich mit dem Thema Tageslicht in Innenräumen. Wie groß ein Fenster sein muss, um die Anforderungen zu erfüllen, kann ein Experte für Sie berechnen. Abseits der Fenstergröße spielt auch die Anordnung des Bauteils im Raum eine große Rolle; sie beeinflusst letztendlich auch die Dimensionierung des einzubauenden Fensters:
- Wenn Sie sich für ein einziges Fenster entscheiden, sollte dieses mittig positioniert werden.
- Zwei Fenster pro Wand sorgen für genügend Lichteinfall.
- Positionieren Sie Fenster gegenüberliegend, wenn Sie Räume gleichmäßig ausleuchten möchten.
Dachflächenfenster sind eine Ausnahme, für die die genannten Empfehlungen beim Einbau nicht gelten. Die Länge eines Dachfensters hängt von der Dachneigung ab. Je steiler das Dach, desto kürzer sollte das Fenster sein.
2. Das gewählte Material und die Auswirkungen auf den Fenstereinbau
Holz, Plastik oder Aluminium? Bei der Materialwahl gibt es heute sehr viele Möglichkeiten. Das Plastikfenster ist ein beliebter Klassiker, der aufgrund seines günstigen Preises das Holzfenster abgelöst hat. Im Altbau oder denkmalgeschützten Immobilien kommt allerdings meist nichts anderes infrage als ein Fenster aus Holz. Aluminiumfenster gewinnen in unseren Breitengraden dennoch zunehmend an Popularität, da sie sehr langlebig, wenn auch kostspielig sind. Aus diesem Grund haben viele Fensterhersteller Modelle entwickelt, die Aluminium mit Holz oder Plastik kombinieren. So erhalten Sie lediglich die jeweiligen Vorteile der Materialien.
3. Gut geschützt gegen Brände und Schall
Früher hatte das Fenster eine recht simple Aufgabe: den Schutz vor der Witterung. Die Anforderungen an das moderne Fenster sind im 21. Jahrhundert weitaus größer. Ein Fenster erhöht heutzutage auch den Komfort und schützt vor Gefahren:
Schallschutz: Wer an stark befahrenen Hauptstraßen wohnt, weiß nur allzu gut, wie störend der vorbeifahrende Verkehr sein kann. Spezielle Schallschutzfenster reduzieren diese Geräusche und hindern sie, die Innenräume zu erreichen. Lassen Sie sich von einem Fensterbauer bei der Wahl helfen, damit die Verglasung auch tatsächlich den Verkehrslärm isoliert. Folgende Punkte sind dabei entscheidend:
- Anzahl Fahrzeuge pro Stunde
- Distanz zum Verkehr
- Glasaufbau und Glasdicke
- Schalldämmmaß
Brandschutz: Brandschutzfenster besitzen eine besonders resistente Verglasung sowie einen speziellen Rahmen. Die Montage eines solchen Fensters kann dort sinnvoll sein, wo erhöhte Brandgefahr besteht, beispielsweise in der Nähe eines Kamins. Fenster der Widerstandsklasse F/G30 und F/G60 sind lediglich feuerhemmend beziehungsweise hochfeuerhemmend; Feuerbeständigkeit gibt es nur bei den Klassen F/G90, F/G120 und F/G180.
4. Besonderheiten beim Einbau von Dachfenstern und Kellerfenstern
Der Einbau von Dach- und Kellerfenstern ist mit besonderen Herausforderungen verbunden. Wenn Sie Fenster im Keller einbauen lassen, sollten Sie auf ausreichende Sicherheitsmaßnahmen achten. Statistiken zufolge machen sich Einbrecher schlecht abgesicherte oder schwach beleuchtete Fenster gerne zunutze. Genauere Details zum Thema Einbruchschutz gibt es später.
Das Thema Sicherheit ist ein weiterer Aspekt, der beim Fenstereinbau im Keller zu berücksichtigen ist. Bedenken Sie, dass Ihr Kellerfenster unter Umständen der einzige Fluchtweg ist, der Ihnen in einer Notsituation zur Verfügung steht. Im Neubau entscheiden sich Häuslebauer oftmals für den sogenannten Lichtschacht. Dieser sollte so konzipiert sein, dass eine eventuelle Flucht problemlos möglich ist, ein Einbrecher hingegen keine Chancen hat, ihr Haus zu betreten.
Dachfenster werden selten von Einbrechern als Einfallstor in Ihre Immobilie genutzt. Beim Einbau müssen Sie hingegen darauf achten, dass das Fenster groß genug ist, um den Wohnraum ausreichend zu beleuchten. Vergessen Sie dabei nicht, einen guten Hitzeschutz für den Sommer zu wählen, damit es unter Ihrem Dach nicht zu warm wird. Mehr zum Einbau von Dachfenstern lesen Sie hier.
5. Kostspielige Wärmebrücken vermeiden
Wussten Sie, dass ein Großteil Ihrer Heizwärme über alte Fenster entweicht? Gerade im Altbau befinden sich meist sehr alte Fenster, die nicht den Ansprüchen des komfortablen Wohnens von heute gerecht werden. Sie haben oftmals nur eine einzige Glasscheibe; moderne Fenster haben hingegen mindestens zwei, besser gleich drei. Neben der Anzahl der Scheiben, die ein Fenster besitzt, spielt auch die fachgerechte Montage eine große Rolle. Im Zuge einer Sanierung kommt es oftmals zu Fehlern beim Einbau neuer Fenster, die in Wärmebrücken resultieren. Lassen Sie sich bei der Wahl und Montage Ihrer Fenster von einem Fachmann mit langjähriger Erfahrung helfen.
Wärmebrücken am Fenster bringen folgende Nachteile mit sich:
- Wenn Sie Ihre Immobilie auf einen bestimmten Energiestandard optimieren möchten, können Sie die Anforderungen verfehlen.
- Jede Wärmebrücke sorgt für Energieverluste, die Sie bei Ihrer jährlichen Heizkostenrechnung zu spüren bekommen.
- Tauwasser führt langfristig zur Bildung von Schimmel, dessen Entfernung schwierig und kostspielig ist; außerdem belastet er die Gesundheit aller Hausbewohner.
- Durch Lücken in der Dämmschicht entstehen ebenfalls Wärmebrücken. Es empfiehlt sich, zu verkleben, anstatt zu verdübeln. So bleibt die Dämmschicht rund ums Fenster absolut dicht.
Gerade für Neubauten gelten in Deutschland einheitliche Vorschriften, wenn es um den Einbau neuer Fenster geht. Standard ist also eine normgerechte Fenstermontage, mit der Energie am effektivsten gespart werden kann. Das Vorhandensein einer dichten Gebäudehülle ist hierbei als Erstes zu nennen – diese verhindert Energieverluste durch unkontrollierten Luftaustausch. Die Dichtheit bezieht sich sowohl auf die Wände als auch auf die Fenster. Fensterdichtungen sind normgerecht, wenn das Material die Fenster umläuft und Bauanschlussfugen hergestellt werden.

Nachdem das vorgefertigte Fenster in die Öffnung eingesetzt wurde, werden selbstklebende Anputzdichtleisten von innen und außen angebracht. Erst dann wird der Fensterrahmen mit dübellosen Fensterschrauben an die Mauer geschraubt. Erfolgt der Fenstereinbau im Winter, wird auf selbstklebende Bänder und Leisten verzichtet – zur Anwendung kommt in diesem Fall silikonfreier und elastischer Bauanschlussfugenkleber. Die Versiegelung ist das A und O im Fensterbau, hier gilt es, sich gut zu informieren und nicht den erstbesten Montageschaum oder Silikondichtmasse zu wählen. Ebenfalls ist die Wärmeschutzverglasung entscheidend – sind die Gläser schlecht, hilft auch die beste Verdichtung nichts!
6. Beim Fenstereinbau im Altbau auf Denkmalschutzgesetz achten
Schlechte Energiebilanz im Altbau? Dann müssen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit neue Fenster nachrüsten. Leichter gesagt als getan, denn für Sanierungen im Altbau müssen Sie im Regelfall auf das Denkmalschutzgesetz Rücksicht nehmen.
Der Fenstereinbau im Altbau ist im Regelfall an eine wichtige Regel gebunden: Neue Fenster müssen aus dem Naturmaterial Holz gefertigt sein. Laut dem Verband Fenster und Fassade (VFF) sind Handwerker in der Lage, Fenster zu realisieren, die dem Original ähnlich sind, zusätzlich aber in drei Bereichen punkten:
- Effizienz
- Sicherheit
- Komfort
Sprechen Sie für eine Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes mit einem Fachbetrieb. Dieser wird Sie über die Kosten informieren, die mit dem Fenstereinbau im Altbau verbunden sind.
7. Einbrechern die Arbeit nicht erleichtern
Eine nicht fachgerechte Fenstermontage begünstigt nicht nur die Entstehung von Wärmebrücken, sondern macht Einbrechern auch die Arbeit leichter. Zwar ist die Zahl der Einbrüche im Jahr 2016 zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt gesunken, dennoch gibt es keinen Grund zum Aufatmen. Jedes Jahr versuchen 151.000 Langfinger, an Ihr Hab und Gut zu kommen. Zum Vergleich: 2008 gab es rund 108.000 Einbrüche.
Die größten Fehler beim Fenstereinbau beginnen bei der Planung. Diese sollten Sie als Bauherr nicht alleine ausführen, da Ihnen das nötige Fachwissen fehlt. Grundsätzlich ist es lobenswert, dass Sie sich darüber informieren möchten, wie ein Experte Fenster fachgerecht einbauen sollte. Spätestens bei der Wahl geeigneter Abdichtungs- und Befestigungssysteme gerät aber jeder Laie an seine Grenzen.
Ein professioneller Fensterbauer besucht Sie vor Ort, analysiert Ihre Immobilie und wählt anhand der gesammelten Daten Materialien, die zu Ihrem Haus passen. Dabei berücksichtigt er sowohl bauphysikalische als auch statische Aspekte. Achten Sie darauf, dass der Profi die Fenstermontage gemäß den RAL-Bestimmungen ausführt. Betriebe, die das RAL-Gütezeichen tragen, werden von Prüfinstituten überwacht und müssen strengen Qualitätsansprüchen gerecht werden.
Für maximale Sicherheit im Eigenheim empfiehlt die Polizei Fenster, die zumindest die Widerstandsklasse RC2 erfüllen. Wirksam sind diese allerdings nur, wenn sie durch einen qualifizierten Fachbetrieb montiert werden. Ein Profi wird prüfen,
- wie tragfähig die Außenwand für den Fenstereinbau ist,
- in welchem Verhältnis die Flügelbreite zur Flügelhöhe steht und
- wie hoch die Beanspruchung der Befestigungsmittel ist.
Weitere Tipps dazu, wie Sie den Einbruchschutz an Ihren Fenstern erhöhen können, erhalten Sie in diesem Artikel.