Vielleicht haben Sie schon einmal Butzenglas gesehen und waren davon begeistert. Das spezielle Glas, welches erstmals im Mittelalter eingesetzt wurde, hat eine lange Tradition. In diesem Artikel bringen wir Ihnen sowohl die Herstellung als auch die Verwendung der Butzenfenster näher.
Alles auf einen Blick:
- Butzengläser sind kleine, runde Glasscheiben mit einem Durchmesser von 6 bis 13 Zentimetern.
- Für denkmalgeschützte Bauten werden die Butzen, die bereits im 12. Jahrhundert erfunden wurden, noch heute eingesetzt.
- Butzen gibt es in verschiedene Farben, sodass sie einen hohen gestalterischen Spielraum ermöglichen.
- Echte Butzen sind handgemacht und haben dementsprechend einen hohen Preis.
Begriffsbestimmung
Im Mittelalter dienten Butzenscheiben zur Verglasung von bürgerlichen Häusern und Kirchen und zeichnen sich durch die leichte Erhöhung in der Mitte der Scheibe aus. Auch heute ist diese traditionelle Verglasungsart in Altstädten und Altbauten noch zu finden.
Was ist Butzenglas?
Butzenglas, auch Ochsenauge oder Nabelscheibe genannt, ist eine kleine, runde Scheibe. Sie besitzt auf einer Seite eine leichte Erhöhung in der Mitte. Dieses Glas wurden bereits im Mittelalter in Fenster eingesetzt, sodass ganz besondere Scheiben entstanden. Auch heute gibt es noch viele Gebäude – darunter vor allem Kirchen – in denen die Butzengläser verwendet werden.
Abgesehen davon, dass sie rund sind, haben sie ein weiteres Merkmal – die kleinen Gläser sind in Blei eingefasst. Dies ermöglicht es, sie zu kompletten Fensterscheiben zusammenzufassen. Butzenglas ist nicht nur in der Mitte, sondern auch an den Rändern leicht erhöht. Es hat einen Durchmesser von 6 bis 13 Zentimetern.
Wofür werden Butzenfenster verwendet?
Butzenfenster kamen bereits im Mittelalter zum Einsatz. Vor allem die Häuser normaler Bürger waren mit diesen Fenstern ausgestattet. Heute kennen wir das Butzenglas aus Kirchen und von anderen traditionellen Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen.
Finden Sie eine Verglasung, die nicht rund, dafür aber auffällig und bunt ist, handelt es sich meist nicht um Butzenglas, auch wenn es gern als solches bezeichnet wird.
Wann wurden die ersten Butzenscheiben verwendet?
Die ersten Butzenscheiben kamen bereits im Mittelalter zum Einsatz, also im 12. Jahrhundert. Schon im 13. und 14. Jahrhundert wurde das Herstellungsverfahren optimiert, sodass die Scheiben deutlich hochwertiger wurden.
Im Verlaufe des 15. und 16. Jahrhunderts wurde der Trend fortgesetzt, indem man komplette Fenster mit diesen Gläsern gestaltete und die einzelnen kleinen Scheiben durch Blei miteinander verband.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Butzengläser kaum noch verwendet, da sie als veraltet galten. Doch im Verlaufe des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Romantik, gab es einen erneuten Boom.
Herstellung
Eine Butzenscheibe wird traditionell durch das Mundblasverfahren hergestellt. Echte Butzenglasscheiben werden einzeln handgefertigt, wodurch jede Scheibe ein Unikat ist.
Wie werden Butzenscheiben hergestellt?
Die Herstellung des Butzenglases erfolgt in verschiedenen Schritten:
- Schritt 1: Glasmasse verflüssigen
Zunächst wird die Glasmasse verflüssigt. Hierbei ist darauf zu achten, dass nur die Glasmasse verwendet wird, die für die Herstellung des jeweiligen Glases auch tatsächlich verbraucht wird. Mithilfe einer sogenannten Butzenpfeife nimmt der Glasmacher die Masse aus dem Ofen, sobald sie verflüssigt ist. - Schritt 2: Glasblasen
Im zweiten Schritt wird die flüssige Menge geblasen, und zwar so lange, bis sich eine kleine Kugel gebildet hat. Wichtig ist, dass die Kugeln immer identisch sind. Hieran lässt sich gut erkennen, wie viel Erfahrung ein Glasblasmeister hat. - Schritt 3: Ankleben und Abschlagen
Die im zweiten Schritt geformte Kugel wird mittels Klebung an einem sogenannten Hefteisen befestigt, ehe sie abgeschlagen wird. Hierfür verwendet der Glasbläser eine Glasmacherpfeife. - Schritt 4: Öffnen und Rand schlagen
Das Glas wird erneut erwärmt, ehe es mit der sogenannten Auftreibschere geöffnet wird. Danach wird der Rand umgeschlagen, um eine optimale Stabilität zu erhalten. - Schritt 5: Formen der Scheibe und abkühlen
Der Glasbläser dreht die Scheibe, bis sich daraus eine flache, runde Scheibe in der gewünschten Größe geformt hat. Sie wird danach nochmals abgeschlagen und muss nun – um ihre vollkommene Stabilität zu erhalten – langsam heruntergekühlt werden.
Glasqualität
Sind leichte Unterschiede bezüglich Farbe und Struktur zu erkennen, handelt es sich um eine handgefertigte und damit echte Butzenscheibe. Industriell hergestellte Butzengläser weisen solche Unterschiede nicht auf.
Woran erkennen Sie die Qualität des Glases?
Die Butzen werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Um zu erkennen, ob es sich um hochwertiges Glas handelt, schauen Sie sich am besten die Größe und die Stärke der Glasscheibe an.
Sie erkennen eine gute Qualität an den folgenden Faktoren:
Die richtige Größe der Scheibe
Echte Butzen sind zwischen 6 bis 13 Zentimeter groß. Sie sollten weniger als 0,5 Zentimeter von diesen Werten abweichen, denn dies spricht für eine gute Qualität. Historische Butzengläser hatten einen Durchmesser von 12 bis 15 Zentimetern.
Die optimale Stärke
In der Mitte und am Rand ist die Butzenscheibe etwa 5 Millimeter dick. Der übrige Bereich sollte nicht dicker als 2 bis 3 Millimeter sein.
Was sollten Sie beachten, wenn Sie Butzenfenster kaufen?
Wenn Sie Butzenglas oder ein entsprechendes Fenster mit Bleiverglasung kaufen möchten, sollten Sie in erster Linie auf die Verarbeitung achten. Anhand dieser zeigt sich, ob der Glasbläser eine gute Arbeit geleistet hat.
Handgefertigte Butzenscheiben gleichen sich nicht zu hundertprozentig und weisen leichte Unterschiede in Farbe, Struktur und Brillanz auf. Das ist charakteristisch für echte Butzenscheiben.
Möchten Sie ein Butzenfenster mit Bleiverglasung einbauen, sollten Sie zudem darauf achten, dass zwischen dem Glas und dem Blei eine feste Verbindung besteht, sodass sich die Scheibe nicht herauslösen kann. Auch der Rahmen sollte optimal befestigt sein.
Fazit
Butzenglas dient vor allem der Gestaltung von Fensterscheiben. Das Glas, welches schon im Mittelalter genutzt wurde, erfordert jedoch einige Erfahrungen im Herstellungsprozess. Anhand des Glases erkennen Sie, ob der Hersteller sein Handwerk versteht oder nicht. Hochwertiges Butzenglas sollte einen Durchmesser von 6 bis 13 Zentimeter haben und in der Mitte nicht dicker als 0,5 Zentimeter sein.