Wer ein neues Fenster in seinem Haus einsetzen möchte, kommt heutzutage nicht mehr um eine Dreifachverglasung herum. Vor dem Kauf sollten Sie sich allerdings über die Wärmedämmung und den Wärmedurchgangskoeffizienten informieren. Wir erläutern Ihnen, nach welchem Prinzip diese Bauart funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und welche Kosten auf Sie zukommen.
Alles auf einen Blick:
- Dreifachverglasungen sind – richtig angewandt – wahre Energiesparer.
- Im Vergleich zur Zweifachverglasung sind Energieeinsparungen bis 20 Prozent möglich, im Vergleich zu Einzelverglasungen bis 80 Prozent.
- Für den Wärmedurchgangskoeffizienten spielen der U-Wert und der G-Wert eine wichtige Rolle.
- Der U-Wert unterteilt sich in den Uw-Wert und den Ug-Wert.
- Dreifach verglaste Fenster sind nicht nur schwerer, sondern auch teurer als andere Fensterverglasungen.
- Die Mehrausgaben rechnen sich allerdings nach einigen Jahren durch geringere Energiekosten.
- Solche Verglasungen bieten zudem einen höheren Schall- und Einbruchschutz.
Herstellung und Funktionsweise
Dreifachverglasungen sollen möglichst wenig warme Luft von innen nach außen durchdringen lassen. Dafür machen sich die Hersteller bei der Produktion verschiedene Hilfsmittel zu eigen.
Was ist eine Dreifachverglasung?
Dreifachverglasung ist eine Art des Fensteraufbaus. Sie besteht aus drei einzelnen Glasscheiben und zwei Zwischenräumen.
Noch bis in die 1970er Jahre nutzten Fensterbauer einfache Fenster und Kastenfenster, bevor die Wärmeschutzverordnung 1977 das Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) – auch Wärmedämmverglasung oder Isolierverglasung genannt – zur Norm machte. Seitdem sind Zweifachverglasungen beim Renovieren Standard. Seit der neuen Energieeinsparverordnung von 2009 (EnEV) steigt die Zahl der Fenster mit drei Verglasungen in Deutschland stetig an.
Wie wird ein dreifach verglastes Fenster hergestellt?
Die drei einzelnen Scheiben – meist vier bis fünf Millimeter dick – werden bei der Produktion zusammengesetzt. Die zwei entstehenden Zwischenräume weisen für eine gute Wärmedämmung möglichst schmalen Abstände auf.
Für einen gleichbleibenden Abstand sorgt der Randverbund, der aus Kunststoff, Aluminium oder Edelstahl besteht. Er ist zudem dafür verantwortlich, dass die Wärme zwischen Fenstergläsern und Rahmen nicht nach außen dringt. Im Gegensatz zu anderen Fensterverglasungen kühlt das Glas am Rand folglich nicht so stark ab. Man spricht von einer warmen Kante.
Woran erkennt man Dreifachverglasung?
Optisch können Sie das Bauteil auf den ersten Blick kaum von Zweifachverglasung unterscheiden. Sie können die Dreifachverglasung aber am deutlich höheren Gewicht im Gegensatz zu anderen Verglasungen erkennen.
Ist das Glas zu schwer zum Anheben oder sind Sie sich weiterhin unsicher, welche Bauart bei Ihren neuen Fenstern vorliegt, können Sie ein Feuerzeug an die untere Rahmenkante halten. Leuchten vier Flammen durch das Glas, handelt es sich um ein zweifach verglastes Fenster, bei sechs Flammen um ein Fenster mit drei Verglasungen.
Wie funktioniert eine Dreifachverglasung?
Heizen Sie, trifft die warme Raumluft irgendwann auf die Fensterscheibe. Damit die Luft am Fenster nicht entweicht, greift das Prinzip der Dreifachverglasung. Dabei sorgt der Randverbund dafür, dass keine warme Luft zwischen den Fenstergläsern und dem Fensterrahmen ausströmen kann.
Zusätzlich sind die Zwischenräume mit Edelgasen gefüllt, da die Gase eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit haben. Meist ist Argon in den Hohlräumen, in Passivhäusern dagegen Xenon. Krypton wird ebenfalls verwendet. Es ist zwar teurer als Argon, erlaubt aufgrund seiner Beschaffenheit allerdings einen schmaleren Abstand der Glasscheiben, wodurch sich die gute Dämmung zusätzlich erhöht.
Wie ist der Unterschied zu andere Verglasungen?
Bei alten Fenstern mit Einfachverglasung besteht ein wesentlich geringerer Dämmungsschutz, da kein Zwischenraum vorhanden ist, in dem Gase die Wärme stauen könnten. Bei Zweifachverglasungen steht nur ein Hohlraum zur Verfügung. So sparen Sie mit einer Dreifachverglasung im Vergleich zur Einfachverglasung bis zu 80 Prozent der Heizkosten, zur Zweifachverglasung circa 20 Prozent.
Dreifachverglasungen nutzen nicht nur drei Scheiben und zwei Zwischenräume zur Wärmedämmung. Die Innenseiten der äußeren Glasscheiben sind mit einer Metalldampfschicht überzogen. Diese verringert die Wärmedurchlässigkeit von außen nach innen und ist daher gerade für Regionen mit viel Sonne und höheren Temperaturen sinnvoll.
Wärmedurchgangskoeffizient: Der entscheidende Faktor
Der Wärmedurchgangskoeffizient bei Fenstern ist für die Energieeinsparung von großer Bedeutung. Er wird mithilfe des G-Werts und des U-Werts gemessen. Beide Werte sollten Sie beim Kauf einer neuen Fensterverglasung unbedingt beachten.
Welchen U-Wert haben dreifach verglaste Fenster?
Nach der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009),die letztmals Werte bestimmt hat,sind Sie beim Einbau neuer Fenster dazu verpflichtet, die folgenden U-Werte einzuhalten:
- U-Wert für Fenster: 1,3 Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/qmK)
- U-Wert für Dachflächenfenster: 1,4 W/qmK
- U-Wert für Passivhausfenster: 0,8 W/qmK
Der U-Wert (früher: k-Wert) ermittelt den Wärmeverlust. Er berechnet sich durch folgende Formel: Wie viel Wärme fließt bei einem Kelvin Temperaturunterschied zwischen innen und außen durch einen Quadratmeter. Der Wert wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/qmK) angegeben. Dabei gilt: Je geringer der U-Wert ist, desto weniger warme Luft geht über die Fenster verloren.
Zur detaillierten Betrachtung der Wärmedämmung wird der U-Wert in zwei Unterwerte geteilt. Der Ug-Wert beschreibt den Wert für Fensterscheiben, der Uw-Wert den Wert des gesamten Fensters, also der Summe aus Glasscheibe plus Rahmen.
Welchen G-Wert haben dreifach verglaste Fenster?
Anders als beim U-Wert ist keine allgemeingültige Antwort möglich, ab wann der G-Wert gut für eine hohe Energieeffizienz ist. Dieser Wert stellt den Energiedurchlassgrad fest und berechnet die durchdringende Energie von außen ins Rauminnere.
Für eine Erwärmung des Raums im Winter durch Sonneneinstrahlung bedarf es eines hohen G-Werts. Im Sommer hingegen, wenn die Räume kühl bleiben und nicht von der Sonnenenergie aufgeheizt werden sollen, ist ein niedriger Wert nötig.
Kosten
Fenster mit drei Scheiben sind teurer als zweifach verglaste Bauarten, ein Pauschalpreis ist jedoch nicht möglich. Unterschiedliche Faktoren bestimmen den exakten Preis.
Was kosten Fenster mit einer Dreifachverglasung?
Der Preis ist in erster Linie von den Fensterglas–Arten und den Quadratmetern Fensterfläche abhängig. Ein Fenster mit Standardmaßen ist preiswerter als eins nach Maß. Daneben gilt es, die Kosten für den Fensterrahmen und den Einbau beim Preis einzurechnen. Gerade die Montage macht einen erheblichen Teil aus. Da eine Fensterverglasung mit drei Scheiben nur durch den ordnungsgemäßen Einbau einwandfrei funktioniert, sollten Sie dafür einen Experten beauftragen.
Als Richtwert sollten Sie für ein Kunststofffenster mit einem Preis von circa 500 Euro rechnen, bei einem Aluminiumfenster mit 700 Euro bis 800 Euro.
Neben dem standardmäßigen Isolierglas können Sie sich auch für spezielle Verglasungen mit Wärmeschutz, Schallschutz oder Einbruchschutz entscheiden. Dadurch erhöht sich wiederum der Preis.
Vorteile und Nachteile
Neben der wärmedämmenden Wirkung bieten Dreifachverglasungen noch weitere Vorteile im Vergleich zu Zweifachverglasungen und anderen alten Fenstern. Etwaige Nachteile durch Mehrkosten gleichen sich mit der Zeit durch geringere Heizkosten aus.
Was bringt mir die Dreifachverglasung?
Im Gegensatz zur Einfachverglasung sinkt der Wärmeverlust bei der Fensterverglasung mit drei Scheiben um bis zu 80 Prozent. Denn an die Außenscheibe von Einfachverglasungen gelangt mehr aufgewärmte Luft als bei einer Verglasung mit drei Scheiben, die vom Wind abgetragen werden kann. Grund hierfür ist der deutlich höhere Wärmedurchgangskoeffizient: Bei einfachen Verglasungen liegt der Uw-Wert bei 3,0 – 5,5 W / qmK , bei einer Dreifachverglasung dagegen bei 0,95 W / qmK .
Der Uw-Wert von 1,3 W / qmK bei Zweifachverglasungen unterscheidet sich nicht erheblich von den 0,95 W / qmK bei Verglasungen mit drei Scheiben. Allerdings ist der Ug-Wert mit 1,1 W / qmK im Vergleich zu 0,6 W / qmK fast doppelt so hoch. Mit der richtigen Dichtung solcher Gläser können Sie den Preis für Ihre Heizkosten senken.
Ein weiterer Vorteil: Bei der nächsten Anpassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind Sie mit den U-Werten der neuen Fenster auf der sicheren Seite. Zweifachverglasungen mit 1,1 W / qmK könnten dem neuen, zulässigen Maximalwert – aktuell liegt er bei 1,3 W / qmK – zum Opfer fallen.
Neben dem hohen technischen Standard, der nicht nur Ihren Geldbeutel schont, sondern auch die Umwelt, bietet die Verglasung mit drei Scheiben auch einen höheren Schall- und Einbruchschutz.
Wie einbruchsicher ist eine Dreifachverglasung?
Das spezielle Sicherheitsglas wird zusätzlich zu den Metalldampfbeschichtungen mit reißfesten Folien zwischen den einzelnen Scheiben bespannt. Dadurch kann das Glas zwar reißen, aber nicht zerbrechen oder zersplittern – ähnlich wie die Windschutzscheibe eines Autos. Eine früher gängige Einbruchmethode – die Glasscheibe zerbrechen und das Fenster von innen öffnen – ist somit nicht mehr möglich.
Schallschutz
Allein wegen der drei Glasscheiben bietet diese Fensterverglasung mehr Schallschutz als Zweifachverglasungen. Doch die Scheibenanzahl ist nicht das einzige Kriterium, auch die richtigen Abstände dazwischen sind für einen Schallschutz wichtig. So ist das Schallschutzfenster asymmetrisch zu herkömmlichen Fenstern aufgebaut. Die äußeren Glasscheiben sind dicker als die innere, wodurch sich die Schwingungen des Schalls gegenseitig aufheben.
Was sind die Nachteile einer Dreifachverglasung?
Dreifach-Isolierglas ist naturgemäß schwerer als zweifach isoliertes Glas. Daher sind ein tiefer Fensterrahmen und stabile Beschläge notwendig, was höhere Kosten verursacht. Das Gewicht hat allerdings keine Auswirkung auf die Statik des Hauses.
Prinzipiell sind neue Fenster mit dreifacher Verglasung aufgrund der höheren Materialmenge und des aufwendigeren Einbaus um circa 15 Prozent teurer als Doppelverglasungen. Allerdings lohnt sich die Investition, wird der Preisunterschied schnell durch höhere Energieeffizienz und damit niedrigere Heizkosten ausgeglichen.
Einzige Ausnahme: Aufgrund des niedrigen U-Werts von 0,6 W/qmK bei Dreifachverglasungen wird bei einer nicht gedämmten Fassade das Fenster zum wärmsten Ort. Folglich steigt die Luftfeuchtigkeit an den Wänden und damit auch das Risiko für Schimmel. Daher sollten Sie darauf achten, dass der U-Wert des Mauerwerks noch geringer ist als der U-Wert der Fenster-Verglasung. Sind Sie sich unsicher, bitten Sie einen Fensterbauer um professionellen Rat. Holen Sie sich gleich Ihr unverbindliches Angebot!
Wann ist eine Dreifachverglasung sinnvoll?
Im Verhältnis zu zweifach verglasten Bauarten können Sie mit einer jährlichen Ersparnis von circa 100 Euro in einem Raum von circa 20 Quadratmetern rechnen. Der exakte Betrag ist von der Raumgröße und der Beschaffenheit der Dichtung des Fensters (Fensterrahmen und Randverbund) abhängig. Da eine Dreifachverglasung circa 1.000 Euro mehr kostet als eine Zweifachverglasung, können Sie davon ausgehen, dass sich eine solche Verglasung ungefähr ab dem elften Jahr rentiert. Da diese Art in der Regel 20 bis 30 Jahre halten, macht beim Thema Fenster eine solche Verglasung Sinn.