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Fenstereinbau und Fensterwechsel

Fensterformen und Fenstergrößen: So wählen Sie richtig

Fensterbau.org Team
Verfasst von Fensterbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 04. März 2021
Lesedauer: 9 Minuten
Fachbetrieb bei der Fenstermontage © dima_sidelnikov / istockphoto.com

Die in Europa anzutreffenden Fensterformen und Fenstergrößen hängen von den klimatischen Gegebenheiten eines Landes beziehungsweise einer Region ab. Im nachfolgenden Artikel erklärt Fensterbau.org Ihnen die Unterschiede.

Selten macht man sich Gedanken um die Form oder Größe eines Fensters. Erst wenn man sich mit dem Thema näher befasst, lernt man die Tageslichtöffnung einer Fassade zu schätzen. Ob rund, quadratisch oder dreieckig – Fensterformen gibt es viele. Welche davon die richtige Wahl ist und wie groß ein Fenster überhaupt sein sollte, hängt von vielen Eigenschaften ab.

Im Süden Europas beispielsweise soll vermieden werden, dass tagsüber zu viel Sonne die Innenräume aufheizt; in Nordeuropa ist genau das Gegenteil der Fall. Fenster sind hier besonders groß, da Sonnenlicht in den langen Wintermonaten äußerst wertvoll ist.

Die ideale Fenstergröße für Ihr Haus: Darauf kommt es an

Ehe Sie sich Gedanken um Fensterformen machen, sollten Sie sich mit Fenstergrößen genauer befassen. Dabei ist zu beachten, welche Aufgabe ein Fenster hat: nämlich ein Gebäude mit natürlichem Licht versorgen.

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass ein Fenster die Außenwelt mit der Innenwelt verbindet. Früher wurden Fenster regelmäßig geöffnet und geschlossen, um ein Haus zu lüften. In energiesparsamen, modernen Immobilien gehört diese Funktion jedoch der Vergangenheit an. Fenster dienen lediglich dem Lichteinfall, während eine spezielle Lüftungsanlage Frischluft ins Haus bringt.

Wie sieht es eigentlich mit dem Einbruchschutz aus? Große Fenster im Erdgeschoss sind schwerer zu schützen als ein Fenster im ersten Stock.

Wie Sie sehen, gibt es einen Konflikt in Bezug auf die Fenstergröße: Einerseits bieten große Fenster einen großzügigen Lichteinfall und fördern dadurch den Komfort; andererseits stellen sie auch ein Schwachpunkt dar, den Einbrecher ausnutzen könnten.

UNSER TIPP:
Sprechen Sie die Fenstergrößen aus diesem Grund frühzeitig mit einem Experten ab, der Sie in diesem umfassend beraten und Ihnen Bedenken nehmen kann. Ein erfahrener Fensterbauer wird Ihnen erklären, welche Möglichkeiten es bei der Wahl eines Fensters gibt.
 

Mindestgrößen für Fenster ermitteln und einhalten

Während es bei der Fenstergröße nach oben keine Luft gibt, sieht es bei der Mindestgröße anders aus. Diese sollten Sie gemeinsam mit einem Experten bestimmen, damit später in keinem Raum zu wenig Tageslicht zur Verfügung steht.

Als Anhaltspunkt können Sie die Angaben der DIN-Norm 5034–4 verwenden. Sie enthält simple Tipps zur Bestimmung von Mindestfenstergrößen in Wohnräumen. Diese eignen sich jedoch nicht für Aufenthaltsräume unter einem geneigten Raum.

Wenn Sie sich die Gesetzestexte der Bauordnungen unterschiedlicher Länder ansehen, werden Sie feststellen, dass deren Inhalte sehr ähnlich sind. Bis auf Berlin hat jedes Bundesland zwei Kriterien definiert, um das richtige Maß der Fensteröffnung zu ermitteln:

  1. Fenstergröße beträgt mindestens 1/8 oder 1/10 der Raumgrundfläche.
  2. Fenstergröße beträgt mindestens 10 oder 12,5 Prozent der Raumgrundfläche.

Im Dachraum muss von einer Nutzfläche ausgegangen werden, die sich ergibt, wenn die senkrechte Umschließung eine Höhe von 1,5 Metern erreicht.



Einflussfaktoren von Fenstern auf den Lichteinfall

Abseits der Fenstergröße spielt auch die Fensterform eine große Rolle bezüglich des Lichteinfalls:

  • Ein breites Fenster leuchtet den Raum gleichmäßig aus.
  • Ein hohes Fenster leuchtet den Raum tief aus.
  • Bei einem runden Fenster kommt Licht unter Umständen nicht in alle Raumecken.

Generell muss bei Fensterformen berücksichtigt werden, dass die Funktion immer wichtiger als das Design ist. Moderne Fensterbauer sind in der Lage, Fenster in den verschiedensten Formen anzufertigen. Diese können selbst dort angebracht werden, wo kein traditionelles Fenster Platz hätte, beispielsweise direkt unter einem Spitzdach.

Wie in der Grafik zu sehen ist, würde das moderne Fenster den Dachraum weitaus besser ausleuchten als das simple Modell, das früher zum Einsatz kam.

Weitere Informationen rund um das Thema Tageslicht in Innenräumen gibt es in diesem PDF des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung ab Seite neun.

Gibt es Normgrößen für Fenster?

In Deutschland gibt es nach aktuellem Stand keine genormten Fenstergrößen. Im Internet wird dennoch immer wieder die Bezeichnung „Standardgrößen“ für Fenster verwendet. Der Fensterbauer hat meist vorgefertigte Elemente parat, die er einer bestimmten Maueröffnung anpassen kann.

Dennoch gibt es in der Norm DIN 18050 die Rohbaurichtmaßname (RR) für Fensteröffnungen. Diese soll Architekten helfen, die Größenverhältnisse von Fenstern zu verstehen. Rohbaurichtmaßen wiederum beziehen sich auf einen Standardziegelmauermodul (12,5 Zentimeter) plus ein Zentimeter für die Fuge des Mauerwerks.

Fenster sind in folgenden Richthöhen und Richtbreiten erhältlich:

RichthöheRichtbreite einflügeligRichtbreite zweiflügeligRichtbreite dreiflügeligRichtbreite vierflügelig
375 mm   
500 mm   
625 mm   
750 mm   
875 mm  
1.000 mm   
1.125 mm   
1.250 mm   
1.375 mm   
1.500 mm   
1.625 mm   
2.000 mm   
2.125 mm   
2.250 mm   

Bei den ein- und mehrflügeligen Fenstern gibt es Richtbreiten, die sicherstellen, dass Fenster weder zu groß noch zu schwer werden; dadurch soll eine Beschädigung an dem Produkt beziehungsweise Mauerwerk vermieden werden. Die einzige Ausnahme ist die Breite von 875 Millimetern, die sowohl bei ein- als auch zweiflügeligen Fenstern vorkommt. Wer mehr Licht benötigt, kann noch größere Flügelfenster wählen.

7 Fensterformen für Ihre Immobilie

Nachdem die richtige Fenstergröße ermittelt und festgelegt wurde, folgt die schwierige Aufgabe, eine geeignete Fensterform zu wählen. Dank moderner Fertigungstechnologien sind den Vorstellungen praktisch keine Grenzen mehr gesetzt. Erneut der Hinweis: Das Fenster sollte in erster Linie dem Lichteinlass dienen. Wenn es optisch gut aussieht und einen Beitrag zum Design der Immobilie leistet, umso besser.

Folgende Fenstertypen gibt es:

  1. Bogenfenster: Diese verspielten Fenster wirken romantisch und haben eine besonders ästhetische Wirkung. Sie kamen zur Zeit der Romantik, des Barock und Rokoko häufig zum Einsatz.
  2. Bullaugenfenster: Vom Badezimmer einen Blick auf den Pool im Garten werfen? Was eignet sich besser für diesen Ausblick als das Rundfenster? Heutzutage kommt es nicht nur bei Schiffen zum Einsatz, sondern auch in modernen Immobilien.
  3. Dreiecksfenster: Modernste Fertigungstechniken machen diese Fensterform, die zur Kategorie der Schrägfenster zählt, möglich. Sie sorgt für maximalen Lichteinfall im Dachboden und macht diesen Bereich zu einem gemütlichen Wohnraum.
  4. Panoramafenster: Diese Fensterform offenbart einen einmaligen Blick auf Ihren Garten, einen See, ein Stück Wald oder Ihre gesamte Nachbarschaft. Da eine Verstrebung bei diesen Fenstern im Regelfall fehlt, sollten Glas und Rahmen besonders stabil sein.
  5. Eckfenster: Mit dieser Fensterform wird jedes Haus zum Hingucker. Sie erstreckt sich über eine Ecke der Immobilie und sorgt aus diesem Grund für einen besonders modernen Look. Je kleiner der Fensterrahmen, desto größer ist der Effekt, dass dieses Fenster zu schweben scheint.
  6. Sprossenfenster: Diese Fensterform gehört zu den ältesten Bauweisen der Welt. Früher war es nicht möglich, große Glasscheiben herzustellen, sodass einzelne Glasstücke aneinander befestigt wurden. Bis heute ziert diese Fensterform daher unzählige Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.
  7. Trapezfenster: Diese Fensterform kommt überwiegend im Bereich der Dachräume zum Einsatz, um düstere Abstellräume mit Licht zu fluten. Sie ist für den Einbau in Gauben und Giebeln bestens geeignet. Praktisch jedes Dachgeschoss verwandelt sie in einen Raum, in dem Sie sich wohlfühlen können.

Bedenken Sie bei der Wahl des Fensters, dass Sonderformen immer mit teilweise sehr Mehrkosten verbunden sind. Diese werden sich aber durch den erhöhten Wohnkomfort im Laufe der Zeit ausgleichen.

Ein weiterer Punkt, den Sie bei der Wahl der Fensterform beachten müssen, ist das Thema Sicht-, Sonnen- und Insektenschutz. Je aufwendiger die Fensterform, desto schwieriger wird es sein, einen passenden Sonnenschutz zu wählen. Unter Umständen müssen Sie auf eine Maßanfertigung zurückgreifen, die wiederum die Kosten für das Fenster erhöht.

Bei Sonderformen bietet es sich außerdem an, im unteren Geschoss des Gebäudes Markisen anzubringen. Diese lassen sich elektrisch steuern, wodurch der Wohnkomfort zusätzlich erhöht wird. Für Sonderformen kommen auch Plissees infrage, da sie maßgenau für ein Fenster gefertigt werden. Bei normalen Fenstern haben Sie die Wahl zwischen Rollos, Jalousien sowie Lamellen.

Fenster nach Maß: Wann Sonderanfertigungen sinnvoll sind

Bei der Errichtung einer neuen Immobilie haben Bauherren hinsichtlich der Fenster freie Wahl. Wer jedoch ein Gebäude sanieren möchte, der hat im Regelfall etwas weniger Spielraum. Gerade bei Häusern, die unter Denkmalschutz stehen, kommen Besitzer um Sonderanfertigungen nicht herum. Die neuen Fenster müssen den alten Modellen möglichst ähnlich sein – und zwar in jeder Hinsicht: Angefangen bei den Farbnuancen über die Zierelemente und Sprossen bis hin zum Zubehör.

Lassen Sie sich von einem Fensterbauer frühzeitig über Sonderanfertigungen beraten, damit sie die passenden Modelle auswählen und die Kosten kalkulieren können. Der Experte wird Ihnen alle Optionen erklären, damit das Resultat am Ende genau alle Ihre Erwartungen erfüllt.



Fenster einbauen mit Hilfe von Experten

Fenster sind inzwischen in den verschiedensten Formen und Größen erhältlich. Wenn Sie ein neues Haus bauen, haben Sie großen Spielraum bezüglich der Wahl der Fensterform und Fenstergröße. Lassen Sie sich dennoch von einem Fensterbauer sowie Architekten beraten. Nur die beiden Experten können ermitteln, wo die Fenster in welcher Größe positioniert werden können, damit Ihre Wohnräume ausreichend Tageslicht erhalten.

Fazit:

Form und Größe des Fensters sollten in Ihren Gedankenspielen immer eine Rolle spielen. Die Auswahl ist vielfältig, die Entscheidung hängt von entsprechenden Faktoren, besonders dem gewünschten Lichteinfall ab. Wenn es zusätzlich optisch gut aussieht und einen Beitrag zum Design leistet, umso besser!

Über unsere*n Autor*in
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Fensterbau.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe im Fensterbau. Die Redaktion von Fensterbau.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Fensterthemen wie Montage, Sanierung und Dämmung.