Wer neue Fenster in einem Gebäude einsetzen möchte, sollte auf die Fensterlaibung (auch „Fensterleibung“) achten. Sie kann eine Schwachstelle in einem Haus darstellen und zu höheren Heizungskosten und Schimmel führen. Wir erklären Ihnen im folgenden Text, was es mit dem Begriff auf sich hat und welche Aufgaben die Laibung hat.
Was ist eine Fensterlaibung?
Unter Fensterlaibung – auch Fensterleibung geschrieben – versteht man im Allgemeinen die seitliche, senkrechte Fläche einer Fensteröffnung in einem Mauerwerk. Genauer gesagt, handelt es sich um die innere, der Fensteröffnung zugewandte linke und rechte Mauerfläche.
Diese sind sogenannte bautechnische Übergangszonen. Sie werden unter Fensterbauern deshalb auch Mauerwerkanschluss, Wandanschluss, Bauteilanschluss oder Fensteranschluss genannt.
Der obere, horizontale Teil der Außenwand wird Fenstersturz, der untere Abschnitt Fenstersohle oder Sohlbank genannt. Im Innenbereich wird der untere Teil als Fensterbank bezeichnet.
Für was wird eine Fensterlaibung verwendet?
Die Laibung schafft einen gelungenen Übergang zwischen Fenster und Mauer. Sie hat dabei immer direkten Kontakt zum Fenster. Mit „gelungen“ ist einerseits der ästhetische, also sichtbare Teil gemeint, andererseits die Abdichtung. Neben der Wärme- bzw. Kältedichtung werden die Feuchtigkeitsdichtung und Schalldichtung angestrebt.
Was ist die Aufgabe einer Fensterlaibung?
Die Fensterlaibung spielt beim Einbau neuer Fenster eine wichtige Rolle. Denn an dieser Stelle treffen zwei Bauteile mit unterschiedlichen Materialien aufeinander. Das massive Mauerwerk trifft auf den Fensterrahmen aus Holz, Aluminium oder Kunststoff.
Im Idealfall erhöht die Laibung die Energieeffizienz des Hauses. Nur zusammen mit dem Fenster sorgt sie für eine gute Dämmung.
Wird bereits bei der Dämmung nicht sauber und sorgfältig (beispielsweise mit den falschen Dämmstoffen) gearbeitet, kann es zu einer mangelhaften Dämmung der Innenwand und Außenwand kommen. Es entsteht eine Wärmebrücke in der Wand, bei der wertvolle Energie verloren geht. Die Folgen sind höhere Heizkosten und Schimmelbildung, beispielsweise auf der Fensterbank.
Bei neu eingebauten Fenstern entsteht oft Schimmel, weil lediglich die Fenster eingebaut werden, aber keine Anpassung bei der Leibung vorgenommen wird.
Was sind Wärmebrücken?
Wärmebrücken sind örtlich begrenzte Mangelerscheinungen. Im energetischen Idealfall umfasst die wärmedämmende Hülle das Gebäude komplett. Bei Wärmebrücken ist dies nicht der Fall. Sie werden in der Regel an Orten hervorgerufen, an denen eine geringere Wärmedämmung als bei benachbarten Bauteilen herrscht. An diesen Bereichen wandert die Wärme von innen nach außen. Dadurch ist die Oberflächentemperatur auf der Innenseite des Raums niedriger. Die Folge: Wasser am Fenster.
Welche Formen von Fensterlaibung gibt es?
Bei der Fensterlaibung – es gibt auch die Türlaibung – gibt es drei Formen:
- Stumpfer Anschlag
- Anschlag als Blockfalz, Falz Lage innen
- Anschlag als Blockfalz, Falz Lage außen
Allgemein gilt: Die Laibung muss stets im Lot und senkrecht angebracht sein.
Mögliche Werkstoffe sind Beton, Holzwerkstoff, Kalksandstein, Sandstein oder Naturstein und Ziegelmauerwerk. Der für Ihr Gebäude entsprechende Anschlag und Werkstoff variiert von Fall zu Fall. Weitere Informationen kann Ihnen der Fachmann liefern.
Welchen Anschlag soll ich bei Fensterlaibungen verwenden?
Der stumpfe Anschlag ist die preiswerte Variante. Diese Lösung kommt bei monolithischen Ziegelbauweisen zum Einsatz. Bei dieser Anschlussart werden einstufige Fugen ausgebildet. Die außenseitige Fuge ist für die Regen- und Windsperre zuständig. Auf der Innenseite – sprich der Raumseite – soll die Fuge für Luftdichtheit sorgen.
Beim Innenanschlag kann man von einer hochwertigen Variante sprechen, da sie einen komplexeren Aufbau besitzt. Diese Version beinhaltet eine zweistufige Fugenausbildung. Dabei ist der Blendrahmen – der mit der Mauer fest verbundene Teil des Fensters – bei der Verbindung zur Laibung überdeckt. Der Vorteil: Die Windsperre kann zur Innenseite – und nicht wie beim stumpfen Anschlag nach außen – realisiert werden. Eine hohe Luftdichtheit ist die Folge. Weitere Annehmlichkeit: Die Windsperre hält länger.
Warum sind Fugenabstände wichtig?
Die Fugenabstände sind ein essentielles Kriterium für die Dichtheit. Die Norm DIN 18202 regelt die zulässigen Toleranzwerte. Das Mindestmaß für die Fugenbreite beim Anbringen von Holzfenstern beträgt einen Zentimeter. Kunststoff- und Aluminiumfenstern sollten 1-2 Zentimeter Breite aufweisen. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollte dieser Wert beim Innenanschlag wie auch beim stumpfen Anschlag eingehalten werden.
Warum müssen Laibungen gedämmt werden?
Die Leibung und die Dämmeigenschaft des Fensters müssen im Zusammenspiel betrachtet werden. Je umsichtiger vor dem Einbau von Fenstern gearbeitet wurde, umso weniger Wärmebrücken gibt es. Denn eine Innendämmung hat ein Absinken der Oberflächentemperatur in den Ecken der Fensterleibung zur Folge. Feuchtigkeit entsteht und staut sich an den Scheiben. Daher lohnt eine sorgfältige Herangehensweise, auch für die Fassade.
Ist die Laibung hingegen nicht richtig abgedichtet, dringt die Wärme über die Öffnungen innerhalb der Wand nach außen. Die Fensterrahmen kommen ihrer Aufgabe als Wärmedichtung nicht nach. An der ausgekühlten Innenwand und in den Ecken der Leibung bildet sich Kondenswasser. Schimmel – an der Wand und Decke – ist die Folge.
Welche Dämmmöglichkeiten gibt es?
Um den Wärmeschutz des Fenster gerecht zu werden, sollten spezielle Dämmmaterialien genutzt werden. Eine Möglichkeit sind Dämmplatten. Diese bestehen aus hauchdünnem Material wie Glas- oder Steinwolle, Polystyrol oder Blähton. Die Platten sollten eine Mindeststärke von 20 Millimeter aufweisen, besser noch sind 30 Millimeter.
Wie wird eine Fensterlaibung befestigt?
Werden alte Fenster durch neue ausgetauscht, muss zunächst der Blendrahmen aus der Wandöffnung gelöst werden und es kommt zu Schäden an der Mauer. Diese gilt es natürlich vor dem Einbauen des neuen Fensters zu beseitigen – die Fensterlaibung wird also neu verkleidet.
Putz ist dabei die sicherste und einfachste Methode, um einen vollständigen Luftabschluss zu gewährleisten. Ist alles richtig verputzt, kann nach dem Auftragen und Glätten des Putzes keine Luft entweichen und die Dichtung greift.
Eine andere Möglichkeit sind die Platten aus Gipskarton (GK-Platten). Allerdings können hierbei zwischen Mauerwerk und Platte Unebenheiten auftauchen, durch die Luft durchströmen kann. Zudem sind GK-Platten sind nicht feuchtigkeitsresistent. Gelangt Feuchtigkeit an die Platte, greift sie die Platte an und kann nicht mehr entweichen.