Sintflutartige Regenfälle, über die Ufer tretende Flüsse und Bäche, die sich in kürzester Zeit in reißende Ströme verwandeln: Schwere Hochwasser-Katastrophen, die vor Jahrzehnten noch als Jahrhundertflut bezeichnet wurden, kommen mittlerweile immer häufiger vor. Um großen Schaden anzurichten, muss das Wasser aber gar nicht meterhoch stehen. Es reicht bereits, wenn Ihr Keller einige Zentimeter überschwemmt wird. Schutz davor bieten wasserdichte Kellerfenster.
Alles auf einen Blick:
- Wasserdichte Fenster im Keller verhindern, dass bei Überflutung oder Starkregen Wasser im Bereich des Fensters ins Gebäudeinnere dringt.
- Ein besonderer Aufbau aus Sicherheitsglas und einer speziellen Rahmendichtung sowie zusätzliche Verriegelungspunkte sorgen dafür, dass solche Fenster selbst hohem Wasserdruck standhalten.
- Gewöhnliche Fenster können durch Abdichtmasse oder andere Tricks niemals so zuverlässig abdichten wie Spezialfenster für den Hochwasserschutz. Das Nachrüsten ist aber problemlos möglich.
- Für Kauf und Montage sollten Sie pro Fenster mit mindestens 800 Euro rechnen. Manche Hersteller empfehlen für einen absoluten Hochwasserschutz zusätzlich den Austausch der Lichtschächte.
Allgemeines
Eine Überschwemmung kann theoretisch jeden Haushalt treffen. Wer auf Nummer sich gehen möchte und sich vor den teils verheerenden Sachschäden durch Hochwasser schützen möchte, sollte den Einbau von wasserdichten Fenstern in Erwägung ziehen.
Wann brauchen Sie wasserdichte Kellerfenster?
Hochwasserdichte Kellerfenster schützen Sie vor Wassereintritt durch Überschwemmungen, Hochwasser und plötzlichem Starkregen. Besonders gefährdet sind Gebäude, die nah an einem Fluss oder einem See stehen. Bei einem heftigen Regen können aber auch unscheinbare Bäche über die Ufer treten und Häuser fluten.
Es muss aber nicht immer zwangsläufig ein Gewässer in unmittelbarer Nähe sein. Ist beispielsweise der Erdboden nach einer Trockenperiode verdichtet oder wegen Frost gefroren, kann er große Wassermengen zeitweise nicht aufnehmen. Starkregen oder schmelzender Schnee reichen dann bereits aus, damit die Wassermassen – im schlimmsten Fall tagelang – nicht abfließen können. Ein besonderes Risiko für solche Überschwemmungen haben außerdem Gegenden, die viele versiegelte Flächen aufweisen, also geteert oder gepflastert sind.

Wie werden Kellerfenster wasserdicht?
Wasserdichte Fenster müssen nicht nur absolut wasserdicht sein, sondern auch dem Druck standhalten, mit dem das Wasser gegen die Scheibe drückt. Solche Fenster zeichnet daher ein besonderer Aufbau aus:
- Sie verfügen über verstärke Scheiben, oft aus Acryl- oder Verbundsicherheitsglas.
- Sie haben einen besonderen, wasserdichten Blendrahmen.
- Zusätzliche Verriegelungspunkte sorgen für einen besonders festen Halt am Rahmen.
Der Wasserdruck, der von außen gegen das Fenster drückt, spielt übrigens eine große Rolle bei der Frage, ob ein Kellerfenster dem Hochwasser standhält oder nicht. Denn je höher der Wasserstand, desto größer Druck gegen das Fenster. Daher geben Hersteller auch an, bis zu welcher Wasserhöhe ein Fenster wasserdicht ist, und bis zu welcher Höhe es lediglich wasserbeständig ist. Gemessen wird dafür ab dem Fenstersims, also der unteren Fensterkante.

Der Unterschied zwischen wasserdicht oder wasserbeständig:
- Ein wasserdichtes Fenster hält Hochwasser mindestens 24 Stunden stand. Der Hersteller garantiert, dass in diesem Zeitraum kein Wasser ins Gebäude eindringt.
- Ein wasserbeständiges Kellerfenster hält Hochwasser größtenteils, aber nicht vollkommen stand. Wasser kann eindringen, jedoch nicht mehr als 10 Liter pro Stunde.
Welche wasserdichten Kellerfenster gibt es?
Wer das Kellerfenster zum Lüften nutzt, kann zwischen einer nach innen öffnenden und einer nach außen öffnenden Variante wählen. Letztere hat den Vorteil, dass der Fensterflügel vom Wasserdruck zusätzlich gegen die Zarge gepresst wird und dicht anliegt.
Zudem gibt es Fenster, die im oberen Bereich der Scheibe eine zusätzliche Luke haben, die bei Bedarf manuell geöffnet werden kann. Im Fall einer Überschwemmung hält sie dem Wasserdruck dennoch stand.
Wer ein Kellerfenster nicht zum Lüften verwendet, greift am besten auf festverglaste Fenster zurück. Hier ist die Scheibe fest verbaut, kann also nicht geöffnet werden. Der Vorteil: Solche Fenster bleiben selbst bei einem sehr hohen Wasserstand von bis zu eineinhalb Metern wasserdicht.
Können Sie normale Fenster nachträglich gegen Wassereintritt abdichten?
Es ist so gut wie unmöglich, normale Kellerfenster mit Dichtmaterial oder sonstigen Tricks zuverlässig abzudichten. Wer seine alten Fenster nicht nachträglich gegen wasserdichte Exemplare austauschen lassen möchte, kann allenfalls auf einen anderen Hochwasserschutz für Kellerfenster zurückgreifen.
Dabei handelt es sich beispielsweise um nachträgliche Erhöhungen der Lichtschächte oder wasserdichte Abdeckungen, die außen vor dem Fenster fest und dauerhaft angebracht werden. Diese sogenannten Schotts können aus Aluminium oder Acrylglas bestehen. Sie sind zwar keine ideale Lösung, aber deutlich günstiger in der Anschaffung und daher zumindest für eine bestimmte Zeit eine Alternative.
Einbau und Nachrüsten
Der nachträgliche Einbau ist normalerweise kein Problem. Beauftragen Sie für die Montage aber am besten einen Fachmann, damit es nicht trotz wasserdichter Fenster zu einer Überschwemmung kommt.
Wie werden wasserdichte Kellerfenster eingebaut?
Ein wasserdichtes Kellerfenster bietet nur dann zuverlässigen Schutz vor Überschwemmungen, wenn es korrekt eingebaut wurde. Denn was nützen Sicherheitsglas, wasserdichter Rahmen und zusätzliche Verriegelungen, wenn das Wasser einen Weg zwischen Fensterrahmen und Laibung findet.

Hinzu kommt, dass solche Spezialfenster keine preiswerte Anschaffung sind. Mit 400 Euro und mehr pro Fenster summieren sich die Kosten schnell zu einem stolzen Betrag. Wer dann an der Montage spart und Fehler in Kauf nimmt, riskiert eine Überschwemmung und hätte sich letztlich die hohen Kosten gleich sparen können.
Überlassen Sie den Einbau daher in jedem Fall einem Fensterbau-Profi. Er weiß genau, worauf dabei zu achten ist und kann Sie darüber hinaus vor Ort beraten.
Können Sie hochwasserdichte Fenster nachträglich einbauen lassen?
Das Nachrüsten ist in aller Regel unproblematisch. Die meisten älteren Gebäude weisen oft von vornherein keinen entsprechenden Schutz gegen Überschwemmungen auf. Erst im Rahmen einer Sanierung werden dann die gewöhnlichen Kellerfenster gegen die wasserdichte Variante ausgetauscht.
Hersteller und Kosten
Kellerfenster, die Starkregen und Hochwasser standhalten, sind ohne Frage eine sinnvolle, aber auch sehr teure Angelegenheit. Realistisch sind Preise zwischen 800 und 1.200 Euro je Fenster einschließlich Montage.
Welche Hersteller von wasserdichten Kellerfenstern gibt es?
- ACO Hochbau
- Acrytec Products
- Alpina Hochwasserschutzfenster
- Lantenhammer
- MEA Bautechnik
Wie viel kosten wasserdichte Kellerfenster?
Mit Preisen ab mindestens 400 Euro gehören hochwasserdichte Kellerfenster nicht gerade zu den Schnäppchen. Der tatsächliche Preis kann noch einmal deutlich darüber liegen und hängt von der Fenstergröße und vom Hersteller ab. Markenprodukte starten oft erst bei 600 Euro. Hinzu kommen noch Montagekosten von mehreren Hundert Euro. Kalkulieren Sie für Kauf und Montage zwischen 800 und 1.2000 Euro pro Fenster ein.
Denn selbst wenn Sie zu den geübten Heimwerkern zählen, sollten Sie diese Spezialfenster vom Profi einbauen lassen. Bei einer so kostenintensiven Anschaffung würden Sie sonst am falschen Ende sparen. Zum Schluss kommt es zu einem Montagefehler und Sie haben trotz teurem, wasserdichten Fenster eine Überschwemmung im Keller. Beachten Sie außerdem, dass Hersteller in aller Regel eine Garantie auf Dichtheit ausschließen, wenn der Einbau nicht vom Fachmann durchgeführt wurde.
Fazit
Wer schon einmal einen überschwemmten Keller hatte, weiß, wie aufwendig das anschließende Trocknen ist und wie hoch der Sachschaden ausfallen kann. Gerade in Regionen, die des Öfteren mit Überschwemmungen und Hochwasser zu kämpfen haben, sind daher wasserdichte Fenster im Keller eine sinnvolle Investition. Sie verhindern, dass Wasser im Bereich des Fensterrahmens oder der Laibung ins Gebäudeinnere eindringt. Außerdem verfügen Sie über Scheiben aus Sicherheitsglas, sodass auch bei hohem Wasserdruck keine Scheibe zu Bruch geht. Verfügt ein Bauwerk nicht schon von vorn herein über solche Spezialfenster, ist das Nachrüsten zu einem späteren Zeitpunkt kein Problem.
Wer den Einbau hochwasserdichter Kellerfenster in Betracht zieht, sollte sich auf eine teure Investition einstellen. Pro Spezialfenster werden für Kauf und Montage mindestens 800 Euro fällig.