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Was ist der Lichttransmissionsgrad bei Fenstern?

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 02. August 2023
Lesedauer: 6 Minuten
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Wenn Sie jemals in einem Raum mit großen Fenstern gestanden haben, haben Sie vielleicht bemerkt, wie das einfallende Tageslicht den Raum erleuchtet. Dieses Phänomen hängt eng mit dem sogenannten Lichttransmissionsgrad (LT-Wert) zusammen. In diesem Artikel werden wir ausführlich erklären, was der Lichttransmissionsgrad ist und wie er die Lichtdurchlässigkeit von Fenstern beeinflusst.

Lichttransmissionsgrad Definition

Der Lichttransmissionsgrad bei Fenstern, auch LT-Wert genannt, ist ein maßgeblicher Faktor, der angibt, wie viel Licht durch ein Fenster hindurchtritt und den Raum erhellt. Er wird als Prozentsatz angegeben und reicht in der Regel von 0% (kein Lichtdurchlass) bis 100% (voller Lichtdurchlass). Ein Fenster mit einem höheren Lichttransmissionsgrad lässt mehr natürliches Licht herein und erhellt den Raum, während ein Fenster mit einem niedrigeren Lichttransmissionsgrad weniger Licht durchlässt und den Raum dunkler erscheinen lässt.

Die Bedeutung des Lichttransmissionsgrads

Der Lichttransmissionsgrad spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der Energieeffizienz eines Gebäudes. Wenn ein Raum natürliches Licht erhält, müssen weniger künstliche Lichtquellen verwendet werden, was zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs führt. Außerdem wirkt sich die Menge des einfallenden Lichts auf die Stimmung und das Wohlbefinden der Menschen im Raum aus. Räume mit ausreichend Tageslicht neigen dazu, eine positivere Atmosphäre zu schaffen und können sogar die Produktivität steigern.

Wie wird der Lichttransmissionsgrad gemessen?

Der Lichttransmissionsgrad wird durch spezielle Messungen ermittelt, die von Experten in Labors durchgeführt werden. Die häufigste Methode zur Messung ist die Verwendung eines spektralen Photometers, mit dem das einfallende Lichtspektrum und das durchgelassene Lichtspektrum analysiert werden. Aus diesen Messungen wird der Prozentsatz der durchgelassenen Lichtmenge berechnet, um den Lichttransmissionsgrad zu ermitteln.

Faktoren, die den LT-Wert beeinflussen

Verschiedene Faktoren können den Lichttransmissionsgrad bei Fenstern beeinflussen. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die berücksichtigt werden müssen:

1. Glasart und -dicke

Die Art des Fensterglases und seine Dicke haben einen signifikanten Einfluss auf den Lichttransmissionsgrad. Klare Verglasungen haben in der Regel einen höheren Lichttransmissionsgrad als getönte oder verspiegelte Verglasungen. Ebenso lässt dickeres Glas weniger Licht durch als dünneres Glas.

2. Beschichtungen

Moderne Fenster können mit speziellen Beschichtungen versehen werden, die den Lichttransmissionsgrad beeinflussen. Diese Beschichtungen können das einfallende Licht reflektieren oder absorbieren und so die Lichtdurchlässigkeit anpassen.

3. Rahmenmaterial

Der Rahmen des Fensters kann ebenfalls den Lichttransmissionsgrad beeinflussen. Materialien wie Aluminium oder Holz können das einfallende Licht blockieren und den Grad der Lichtdurchlässigkeit reduzieren.

4. Winkel der Sonneneinstrahlung

Der Winkel, unter dem das Sonnenlicht auf das Fenster trifft, kann die Lichtdurchlässigkeit beeinflussen. Einflussreiche Faktoren sind die geografische Lage des Gebäudes und die Zeit des Tages.

Vor- und Nachteile hoher Lichttransmissionsgrade

Hohe Lichttransmissionsgrade haben viele Vorteile, aber sie können auch einige Nachteile mit sich bringen. Schauen wir uns beide Seiten an:

Vorteile hoher Lichttransmissionsgrade:

  • Erhöhte natürliche Beleuchtung, was den Energieverbrauch reduziert.
  • Positive Auswirkungen auf die Stimmung und das Wohlbefinden der Menschen.
  • Verbesserte Sichtbarkeit von Innen- und Außenansichten.

Nachteile hoher Lichttransmissionsgrade:

  • Übermäßige Sonneneinstrahlung kann zu übermäßiger Hitze und Blendung führen.
  • Möglicherweise ist eine Beschattung oder Sonnenschutz erforderlich, um den Raum kühl und komfortabel zu halten.
  • Möglicherweise müssen UV-Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um das Ausbleichen von Möbeln und Bodenbelägen zu verhindern.

Wie beeinflusst der LT-Wert die Energieeffizienz?

Die Lichtdurchlässigkeit von Fenstern ist ein wichtiger Faktor für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Fenster mit einem höheren Lichttransmissionsgrad können dazu beitragen, dass ein Raum tagsüber besser beleuchtet wird, wodurch weniger künstliche Beleuchtung benötigt wird. Dies führt zu einer Verringerung des Stromverbrauchs und trägt zur Energieeinsparung bei. Gleichzeitig kann jedoch eine übermäßige Sonneneinstrahlung die Raumtemperatur erhöhen, was im Sommer zu erhöhtem Kühlaufwand führen kann. Daher ist eine ausgewogene Planung erforderlich, um den besten Kompromiss zwischen natürlicher Beleuchtung und Energieeffizienz zu erzielen.



Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Lichttransmissionsgrad

Ist eine spezielle Reinigung für hochlichtdurchlässige Fenster erforderlich?

Ja, hochlichtdurchlässige Fenster können dazu neigen, Schmutz und Fingerabdrücke stärker sichtbar zu machen. Es ist ratsam, sie regelmäßig mit einem milden Reinigungsmittel und einem weichen Tuch zu reinigen, um ihre Lichtdurchlässigkeit zu erhalten.

Können getönte Fenster einen hohen Lichttransmissionsgrad haben?

Ja, getönte Fenster können immer noch einen hohen Lichttransmissionsgrad haben, abhängig von der Art der Tönung und dem verwendeten Glas. Es gibt spezielle getönte Gläser, die den Lichttransmissionsgrad hoch halten, während sie gleichzeitig die Wärmeeinstrahlung reduzieren.

Beeinflusst der Lichttransmissionsgrad die UV-Strahlung, die durch das Fenster dringt?

Ja, der Lichttransmissionsgrad beeinflusst auch die Menge der UV-Strahlung, die durch das Fenster gelangt. Fenster mit einer höheren Lichtdurchlässigkeit lassen auch mehr UV-Strahlen hindurch, was den Schutz vor UV-Strahlen im Raum beeinflussen kann.

Sind Fenster mit einem niedrigen Lichttransmissionsgrad immer energieeffizienter?

Nicht unbedingt. Fenster mit einem niedrigen Lichttransmissionsgrad können zwar die Wärmeeinstrahlung reduzieren, erfordern aber möglicherweise eine verstärkte künstliche Beleuchtung. Es ist wichtig, die gesamte Energiebilanz des Gebäudes zu berücksichtigen, um die optimale Lösung zu finden.

Kann der Lichttransmissionsgrad bei bestehenden Fenstern nachträglich verbessert werden?

Ja, bei bestehenden Fenstern ist es möglich, den Lichttransmissionsgrad durch den Austausch des Glases oder die Anbringung spezieller Beschichtungen zu verbessern. Ein professioneller Fensterexperte kann dabei helfen, die beste Option zu wählen.

Gibt es gesetzliche Vorschriften für den Lichttransmissionsgrad bei Fenstern?

Ja, in vielen Ländern gibt es baurechtliche Vorschriften für den Lichttransmissionsgrad von Fenstern, insbesondere in Bezug auf Energieeffizienz und Wärmeschutz.

Fazit

Der Lichttransmissionsgrad bei Fenstern ist ein entscheidender Faktor für die Beleuchtung und Energieeffizienz eines Raumes. Hochlichtdurchlässige Fenster können einen Raum mit natürlichem Licht fluten und das Wohlbefinden der Menschen darin fördern. Es ist jedoch wichtig, eine ausgewogene Lösung zu finden, um übermäßige Sonneneinstrahlung und Hitze zu vermeiden. Wenn Sie den Lichttransmissionsgrad bei der Auswahl Ihrer Fenster berücksichtigen, können Sie nicht nur Energie sparen, sondern auch ein angenehmes und komfortables Raumklima schaffen.

Weiterführende Informationen

Literatur

Kaltschmitt, M., Stegelmeier, M., & Streicher, W. (2020). Passive Sonnenenergienutzung. Erneuerbare Energien: Systemtechnik· Wirtschaftlichkeit· Umweltaspekte, S. 193-238.

Online Publikationen

» Lichttechnische und strahlungsphysikalische Untersuchungen an Tageslichtsystemen

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.