Zweifach- oder Dreifachverglasung? Diese Frage stellt sich vielen Interessenten beim Fensterkauf. Ein sehr wichtiger Faktor bei der Entscheidung ist der U-Wert, aber auch die Gebäudedämmung ist entscheidend. Während Fenster mit Wärmedämmung zum Baustandard zählen, können Sie ein mehrfachverglastes Fenster zusätzlich mit anderen Funktionen, wie Sicht- oder Sonnenschutz, aufrüsten. In diesem Überblicksartikel finden Sie alles, was Sie über Fensterverglasung wissen sollten.
Alles auf einen Blick:
- Zweifach- und Dreifachverglasungen zählen zur Isolierverglasung, wobei Floatglas als Grundbaustein dient.
- Die beiden Verglasungen unterscheiden sich hauptsächlich in der Scheibenanzahl, dem U-Wert und dem Füllmaterial.
- Eine Mehrfachverglasung ist kostspielig und der Preis ist abhängig von der Anzahl, den Maßen, der Verglasungsart, dem Rahmenmaterial, Zusatzfunktionen sowie Füllmaterial.
- Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie das Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) und auch regionale Ämter bieten eine Reihe von Förderprogrammen an.
Definition
Einfachverglasungen bieten keinen ausreichenden Wärmeschutz und erfüllen nicht mehr die gesetzlichen Bauvorgaben. Glas allein besitzt keine optimal dämmende Eigenschaft. Daher werden heutzutage meist nur noch Mehrfachverglasungen mit zusätzlicher Fülldämmung in Form von Edelgasen verwendet.
Was unterscheidet eine Zweifach- von einer Dreifachverglasung?
Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten der Isolierverglasung unterschieden: Zweifachverglasung und Dreifachverglasung. Die Bezeichnung wird durch die Anzahl der im Fensterprofil verbauten Glasscheiben hergeleitet. Mehrfachverglasung zählt heute zum modernen Baustandard und ist das Grundgerüst, aus dem andere Verglasungsarten (z. B. Sichtschutz, Verbundsicherheitsglas, Schallschutz etc.) gemacht werden.
Ein modernes mehrfachverglastes Fenster besteht meistens aus Floatglas. Ob Fensterverglasung, Spiegel oder Autoscheibe – Floatglas wird nahezu für alle möglichen Verglasungen verwendet. Es wird im sogenannten Floatglasverfahren hergestellt. Dabei wird das geschmolzene Glas mehrmals durch ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet. Das Glas ist leichter als Zinn und breitet sich daher ganz gleichmäßig auf der Oberfläche aus. Dadurch entsteht eine perfekte, glatte Glasoberfläche – ohne Lufteinschlüsse.
Was sagt der U-Wert einer Verglasung aus?
Der entscheidende Faktor für den Fensterkauf ist der sogenannte U-Wert. Dieser Wert definiert den Wärmedurchgangskoeffizienten des gesamten Fensters. Er gibt also an, wie viel Wärmeenergie aus einem Raum durch ein Fenster nach außen verloren geht. Je geringer der Wert ist, desto besser ist der Wärmeschutz Ihres Fensters und umso niedriger sind Ihre Energiekosten.
Der Wärmedurchgangskoeffizient für das gesamte Fenster lässt sich aus den folgenden Unterwerten errechnen:
- Uf-Wert (f=frame) gibt die Wärmedurchlässigkeit vom Fensterrahmen an.
- Ug-Wert (g=glazing) gibt die Wärmedurchlässigkeit der Verglasung an.
Bei einem Fensteraustausch müssen Sie die gesetzlichen Anforderungen beachten. Das Gebäudeenergiesetz gibt für neue Fensterkonstruktionen einen maximalen U-Wert von 1,3 W/(m²K) vor. Erneuern Sie nur das Fensterglas, dann darf es einen U-Wert bis zu 1,1 W/(m²K) besitzen. Mehr Informationen zu den Gesetzesvorgaben sowie zu Ausnahmefällen finden Sie im GEG.
Wann eignen sich eine Zweifach- und eine Dreifachverglasung?
Eine dreifache Verglasung kommt in der Regel nur für Neubauten und nachgedämmte Altbauten infrage. Wer sich also für dreifachverglaste Fenster entscheidet, sollte unbedingt darauf achten, dass die Gebäudefassade gedämmt ist, da die Fenster und das Mauerwerk thermisch eine Einheit bilden. In dieser muss das Fenster der kälteste Punkt sein, um die Luftfeuchtigkeit hier kondensieren zu lassen. Am Fenster kann die Feuchtigkeit keinen Schaden anrichten. Wenn das Mauerwerk hingegen kälter wird als das Fenster, dann kommt es zur Bildung von Kondenswasser am Mauerwerk. Im schlimmsten Fall kann dieser Umstand zur Schimmelbildung führen. Da es sich hierbei um einen physikalischen Effekt handelt, lässt sich dies durch manuelles Lüften nie ganz aushebeln.
Auch heutzutage baut man in vielen Fällen noch Zweifachverglasungen ein, um das Bauobjekt vor Schimmelbildung zu sichern. Gerade bei älteren Gebäuden ist es ratsam, im Falle einer gewünschten dreifachen Verglasung einen Energieberater hinzuzuziehen. Dieser kann nach Begutachtung des Bauobjekts Aufschluss über die bauliche Substanz und entsprechende Handlungsempfehlungen zwecks der Verglasung geben.
Verglasungsarten
Eine solide Wärmedämmung zählt bei Isolierglas bereits zum Standard. Es gibt eine Reihe von anderen Funktionen, durch die Ihr Fensterglas optimiert werden kann. So können Sie zum Beispiel eine Fensterverglasung mit zusätzlichem Schallschutz oder Sonnenschutz verbauen lassen.
Welche Verglasungsarten gibt es?
Ob zweifache- oder dreifache Verglasung: Im modernen Fensterbau zählt Wärmeschutz bei Isolierglas bereits zur Grundfunktion. Isolierglas kann je nach Bedarf mit zusätzlichen Schutzeigenschaften unterschiedlich ausgestattet werden:
Verbundsicherheitsglas
Verbundsicherheitsglas (VGS) ist umgangssprachlich auch als Panzerglas bekannt. Bei VGS-Glas handelt es sich um zwei oder mehrere Scheiben, zwischen denen eine spezielle elastische und reißfeste Folie liegt. Im Falle eines Glasbruchs bleiben die einzelnen Glassplitter an der Folie kleben, wodurch das Verletzungsrisiko reduziert wird. Aufgrund dieser Eigenschaft wird Verbundsicherheitsglas zum Beispiel für Balkonverglasungen oder bodentiefe Fensterverglasung sowie als Einbruchschutz eingesetzt.
Einscheibensicherheitsglas
Dieses Sicherheitsglas minimiert ebenfalls die Verletzungsgefahr bei einem Durchbruch der Scheiben. Ein Einscheibensicherheitsglas (ESG) zerfällt bei einem Bruch zwar in Einzelteile, jedoch sind die Glassplitter unscharf. ESG-Glas sind Floatglasscheiben, die einen thermischen Vorspannprozess durchlaufen. Das Glas wird auf über 600 Grad Celsius erhitzt und mit Luft schnell wieder abgekühlt. Diese Wärmebehandlung macht ESG-Scheiben besonders biegsam und widerstandsfähig.
Brandschutzglas
Brandschutzglas verhindert das schnelle Ausbreiten von Flammen und Brandgasen und wird in Büro- sowie Gewerbegebäuden eingebaut. Bei diesem Sicherheitsglas wird zwischen der Klasse F und G unterteilt. F-Verglasung verhindert den Durchtritt von Feuer, Rauch und Wärmestrahlung. Im Scheibenzwischenraum einer Brandschutzscheibe der Widerstandsklasse F befindet sich eine Brandschutzschicht (Hydrogelschicht). Ist die Glasscheibe Temperaturen von mehr als 120 Grad ausgesetzt, zerspringt sie und die Schutzschicht schäumt auf. Es entsteht eine hitzedämmende Gelschicht. Eine G-Verglasung bildet für einen gewissen Zeitraum ebenfalls eine Barriere gegen Feuer und Rauch, aber nicht gegen Hitzestrahlung. Sie besitzt keine Brandschutzschicht.
Schallschutzglas
Diese Fensterverglasung bietet Gebäuden und Wohnungen, die sich in der Nähe von stark befahrenden Straßen befinden, einen Schallschutz. So herrscht in den Räumen angenehme Ruhe, während der Lärm draußen bleibt. Schallschutzglas besteht aus Verbundsicherheitsglas mit einer speziellen akustischen Dämmfolie im Scheibenzwischenraum. Es gibt verschiedene Arten von Schallschutzverglasungen, die an die Räumlichkeiten individuell angepasst werden müssen.
Sonnenschutzglas
Glas mit Sonnenschutz bietet ausreichend Schutz vor starker Sonneneinstrahlung und trägt dadurch zu einer angenehmen Temperatur im Raum bei. Diese Fensterart eignet sich für großflächige Fensterverglasung, Dachverglasung sowie Wintergärten. Es gibt zwei herkömmliche Beschichtungsprozesse, durch die eine Sonnenschutzfunktion hergestellt wird: Magnetron-Beschichtungsverfahren (Edelmetallschicht) und pyrolytisches Beschichtungsverfahren (Metalloxidschicht).
Sichtschutzglas
Fensterverglasung mit Sichtschutz ist eine einfache und minimalistische Alternative zu Vorhängen. So schaffen Sie in Ihren Räumen Privatsphäre, ohne tagsüber auf natürliches Licht zu verzichten. Zu den am häufigsten verbauten Sichtschutzgläsern zählen Milchglas, Ornamentglas sowie Buntglas.
Vogelschutzglas
Diese spezielle Verglasung verhindert, dass Vögel mit großen Fensterflächen an Gebäuden kollidieren. Sie haben die Wahl zwischen Vogelschutzverglasung mit aufgedrucktem Muster, die zum Beispiel enge Aststrukturen abbilden. Diese Motive sind für Menschen so gut wie unsichtbar und haben keinen Einfluss auf die Gebäudeästhetik und das Sichtfeld. Eine weitere Möglichkeit ist eine spezielle Folienbeschichtung, die nur teilweise auf die Scheiben angebracht wird. Sie reflektiert das UV-Licht und die Scheibe wird für die Vögel sichtbar.
Smart Glas
Smart Glas ist auch als schaltbares oder intelligentes Glas bekannt. Diese moderne Fensterverglasung kann manuell angesteuert werden, daher ist auch von dimmbarem Fensterglas die Rede. So kann mit einem Knopfdruck z. B. Farbe, Milchglas-Effekt oder Sonnenschutz eingestellt werden. Smart Glas wird über Sonnenenergie oder Strom angetrieben.
Selbstreinigendes Glas
Aufgrund von speziellen Beschichtungen wird dieses Fensterglas wasserresistent und pflegeleicht. Die Technologie hat sich hier wie so oft die Natur zum Vorbild genommen. Denn das selbstreinigende Fensterglas ahmt den sogenannten Lotuseffekt nach. Regenwasser perlt einfach von der Glasoberfläche ab, hinterlässt keine Wasserflecken und Schmutzablagerungen schwemmen mit. Es gibt drei unterschiedliche Arten von selbstreinigender Fensterverglasung: hydrophobes Glas, hydrophiles Glas und eine Kombination aus beiden Beschichtungsformen. Auf hydrophobem Glas perlen Wassertropfen ab, während auf hydrophilem Glas ein einheitlicher Wasserfilm abfließt.
Welches Füllmittel wird für den Scheibenzwischenraum verwendet?
Die Luft zwischen den Scheiben ist im Vergleich zum Glas ein eher schlechter Wärmetransporteur. So entsteht eine bessere Dämmung. In manchen Fällen wird der Zwischenraum der Glasscheiben auch mit einem Edelgas wie Argon oder Krypton gefüllt, das eine noch geringere Wärmeleitfähigkeit als Luft hat. Das führt zu einer Optimierung der Wärme- und Schalldämmung. Eine zusätzliche Gasfüllung ist mit Mehrkosten verbunden, die sich durch den besseren Schutz aber langfristig auszahlt.
Bei einer dreifachen Verglasung entstehen zwei Lufträume zwischen den drei Glasscheiben, wodurch sich eine bessere Wärmedämmung ergibt. Gerade, wenn es um eine finanzielle Förderung für den Fenstereinbau geht, wird häufig auf eine dreifache Verglasung zurückgegriffen.
Kosten
Der Preis ist unter anderem von Anzahl, Qualität, Funktionen und Material abhängig. Im Allgemeinen ist eine Fenstersanierung ein kostspieliges Vorhaben, dass sich jedoch am Ende aufgrund der großen Energieersparnis lohnt. Zusätzlich können Sie unter bestimmten Voraussetzungen von finanziellen Förderprogrammen profitieren.
Wie viel kosten eine Zweifach- und eine Dreifachverglasung?
Der Endpreis für eine neue Verglasung ist von einer Reihe von Faktoren abhängig und kann daher nicht pauschal genannt werden. Eine Dreifachverglasung ist aufgrund des höheren Dämmwertes um einiges teurer als eine Zweifachverglasung. Der Preis für eine dreifache Verglasung ist mindestens zehn Prozent höher als der für eine Zweifachverglasung. Während eine Zweifachverglasung zwischen 250€ bis 650€ liegen kann, müssen Sie bei einer dreifachen Verglasung mit Kosten in Höhe von 300 bis 800 Euro pro Glasscheibe rechnen. Wenn Sie einen zusätzlichen Schutz wie Schallschutz oder Sonnenschutz möchten, ist das mit einem Aufpreis verbunden.
Die Kosten für eine neue Verglasung sind von folgenden Faktoren abhängig:
- Anzahl und Größe der Fenster
- Art der Fensterverglasung
- Anzahl der Scheiben
- Rahmenmaterial
- Art der Gasfüllung
- Montagekosten
- Öffnungssystem
- zusätzliche Eigenschaften, wie z. B. Sonnenschutz, Einbruchschutz etc.
Lassen Sie sich am besten von einem Experten beraten, welche Art von Fensterkonstruktion für Ihr Gebäude infrage kommt.
Welche Förderungen gibt es?
Es gibt eine Reihe von Förderungen für das Sanieren mit energieeffizienten Fenstern. Informieren Sie sich am besten bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder/und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über deren aktuellen Förderprogramme und die Voraussetzungen. Darüber hinaus gibt es auch Fördergelder innerhalb der einzelnen Bundesländer und Kommunen. Hier finden Sie me»hr Details zu Förderungen von neuen Fenstern.
Fazit
Einfachverglasungen sind nicht energieeffizient und erfüllen nicht mehr die Mindestanforderungen des modernen Baustandards. Sie haben daher die Wahl zwischen zweifacher und dreifacher Verglasung. Die dreifache Fensterverglasung ist teurer als eine zweifache Verglasung, lohnt sich aber sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch, da das Glas eine höhere Wärmedämmung besitzt. Durch den niedrigeren U-Wert der Dreifachverglasung und auch eine gedämmte Fassade gelangt weniger Wärme nach außen. In den kälteren Monaten bietet das einen hohen Wärmeschutz und spart Heizkosten ein. Aus diesem Grund rentiert sich die Investition in eine Dreifachverglasung bereits auf mittelfristige Sicht. Wenn Ihr Gebäude jedoch ungedämmt ist und Sie in absehbarer Zeit keine Nachdämmung planen, sollten Sie in jedem Fall von dreifachverglasten Fenstern absehen und sich zweifachverglaste Fenster einbauen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
