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Wärmedämmung

So geht Sparen mit Passivhausfenstern

Fensterbau.org Team
Verfasst von Fensterbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 15. Februar 2022
Lesedauer: 7 Minuten
© sergigar / pixabay.com

Wer langfristig Energie einsparen möchte, sollte bei der Errichtung seines Eigenheims über ein Passivhaus nachdenken. Dazu zählt auch der Einbau von sogenannten Passivhausfenstern. Diese Fenster dämmen fast genauso gut wie die Hauswände und liefern einen zentralen Spar-Vorteil. Alle Informationen zu diesem Thema und dem fachgerechten Einbau bekommen Sie auf Fensterbau.org.

Der Unterschied liegt in der Heizenergie

Fenster im Passivhaus unterscheiden sich nicht grundlegend von jenen in anderen Immobilien. Einzig und alleine das Behaglichkeitskriterium macht den gewissen Unterschied, ob der Passivhausstandard erreicht wird oder nicht.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Gebäuden können bei einem Passivhaus mehr als 90 % der Heizenergie eingespart werden. Die Kostenersparnis wird mithilfe des Anbringens einer optimalen Wärmedämmung an sämtlichen Umfassungsflächen, wie Dach, Keller, Fundament und Fenster, erreicht. Spezielle Passivhausfenster sollten somit ebenfalls gewissen Kriterien folgen, wenn Wärmeverlust vermieden werden soll.

Als Faustregel für das Behaglichkeitskriterium gilt: Im Winter darf die mittlere Oberflächentemperatur der Innenseite eines Fensters nicht drei Grad unter der Raumtemperatur liegen. Anhand dieser Eigenschaft kann der Passivhausfenster-U-Wert (Der U-Wert gibt die Wärmeeigenschaften von Bauteilen an) bestimmt werden, der von Klimaregion zu Klimaregion verschieden ist. In Mitteleuropa beträgt die mittlere Auslegungsaußentemperatur etwa minus zehn Grad Celsius. Der U-Wert darf somit maximal 0,8 W/(m²K) betragen (siehe EN 10077).

Was sagt der U-Wert aus?

Was bedeutet der U-Wert genau? Passivhausfenster sind etwa doppelt so effektiv wie ein klassisches modernes Fenster. Da die Oberflächentemperatur selbst in kalten Winternächten rund 17 Grad Celsius beträgt, herrscht rund um das Fenster eine gewisse Behaglichkeit. Außerdem gibt es keine kalte Abstrahlung.

Ebenfalls entscheidend bei Passivhausfenstern ist die Energiegewinnung. Diese ist so lange möglich, wie die Fenster nicht stark verschattet werden. Die Orientierung sollte, wenn möglich, nach Südost oder Südwest erfolgen. Durch die Verglasung gelangt Sonnenenergie in den Raum und diese kann die Raumtemperatur im Winter spürbar erhöhen. Durch eine gute Wärmedämmung bleibt die Temperatur auch nachts angenehm warm. Die Bildung von Schimmel ist ebenfalls ausgeschlossen, da die Raumtemperatur nur sehr langsam sinkt. Gleichermaßen schützt eine spezielle Wärmedämmung vor der Sonneneinstrahlung im Sommer und hält das Gebäude angenehm kühl. Auch hinsichtlich des Lärmschutzes sind Passivhausfenster von Vorteil.

Die Anforderungen an Niedrigenergiehausfenster

Um die Anforderungen an ein Passivhausfenster zu kennen, reicht ein Blick auf die Kriterien des Passivhausinstituts Darmstadt, welche festlegen, wann ein Gebäude als Passivhaus bezeichnet werden kann:

  1. jährlicher Heizwärmebedarf maximal 15 kWh/m²
  2. zehn Watt je m² maximale Heizlast für Zuluft im Winter
  3. Passivhaushülle muss gemäß n50 ≤ 0,6 h–1 luftdicht sein
  4. jährlicher Primärenergiebedarf muss kleiner als 120 kWh je m² sein

Zur Gesamtbeurteilung von Fenstern für Passivhäuser gibt es noch spezielle Effizienzklassen, die anhand der nachfolgenden Formel berechnet werden:

Ψopak = Ψg + (Uf × Af) / lg

Derzeit gibt es vier Effizienzklassen für Passivhausfenster:

  1. phA+ (Very Advanced Component): ≤ 0,065 W/(mK)
  2. phA (Advanced Component): ≤ 0,110 W/(mK)
  3. phB (Basic Component): ≤ 0,155 W/(mK)
  4. phC (Certifiable Component): ≤ 0,200 W/(mK)

Achten Sie beim Kauf nicht nur auf die Effizienzklasse, sondern auch die Fensterscheibe. Angaben des Passivhausinstituts zufolge können lediglich Fenster mit Wärmeschutzverglasungen im Passivhaus zum Einsatz kommen: Ein Fenster mit einem 2-Scheiben-Wärmeschutzglas hat eine Oberflächentemperatur von 15,3 Grad; bei einer 3-Scheiben-Version sind es 17,5 Grad Celsius.

Nicht vernachlässigen darf man den Fensterrahmen, der genauso wichtig wie die Verglasung ist. Dieser sollte möglichst flach sein, damit es einen hohen Lichtgewinn gibt.

Eine Frage des Materials: Kunststoff, Alu oder Holz-Alu?

Die meisten Passivhausfenster werden aus Kunststoff oder einer Mischung aus Aluminium und Holz gefertigt. Folgende Vorteile haben die einzelnen Werkstoffe:

  • Passivhausfenster aus Kunststoff sind kostengünstig
  • Passivhausfenster aus Holz-Alu bestechen durch ihre Langlebigkeit
  • Passivhausfenster aus Holz sind ökologisch
UNSER TIPP:
Achten Sie beim Kauf der Fenster auf jeden Fall darauf, dass Sie vom Passivhausinstitut Darmstadt zertifiziert sind.

Hinweise für den Einbau von Passivhausfenstern

Nur der fachgerechte Einbau eines Passivhausfensters eröffnet Ihnen die Möglichkeit, von KfW-Förderungen zu profitieren. Pfusch beim Einbau führt dazu, dass die Zuschüsse abgelehnt werden und Ihr Gebäude nicht den Titel Passivhaus tragen darf. Das hat zwei Nachteile für Sie:

  1. Ihr Haus ist nicht so energieeffizient, wie es sein könnte.
  2. Den Einbau können Sie nicht zinsgünstig finanzieren.

Suchen Sie aus diesem Grund frühzeitig nach einem erfahrenen Fachbetrieb, der sich mit der Fertigung und dem Einbau von Fenstern für Passivhäuser auskennt. Lassen Sie sich von den Experten vergangene Projekte zeigen und einen Kostenvoranschlag für das Vorhaben zukommen. So steht energieeffizientem Wohnen nichts im Weg.

Passivhausfenster im Altbau: Das ist zu beachten

Der nachträgliche Einbau von Passivhausfenstern stellt, je nach Alter der Immobilie, eine große Herausforderung dar. Da die Fenster das Gebäude komplett abdichten, kann es vorkommen, dass die Luftfeuchtigkeit steigt; dadurch wird das Wachstum von Schimmelpilz begünstigt. Als Faustregel gilt: Die Luftfeuchtigkeit in Wohnhäusern darf nicht über 60 Prozent liegen.

Probleme gibt es nur dann, wenn die Fenster nicht fachgerecht montiert werden. Normalerweise haben Passivhausfenster selbst im Winter eine hohe Oberflächentemperatur von rund 17 Grad Celsius. Feuchte Luft kann sich somit nicht an den Fenstern niederschlagen; ergo gibt es keine Möglichkeit, dass Schimmelpilz entsteht.

Lassen Sie sich frühzeitig von einem Fachbetrieb über den Einbau von Passivhausfenstern im Altbau beraten. Nur eine fachgerechte Montage bewahrt Sie vor Schimmelpilz. Ein erfahrener Experte wird Ihr Gebäude vor Ort besichtigen und einen Plan für das Vorhaben erstellen.

Mit Förderprogrammen bares Geld sparen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat eine Reihe von Förderprogrammen im Angebot, die für Sie infrage kommen, wenn Sie Passivhausfenster einbauen lassen. Einzige Voraussetzung: Die Fenster haben einen U-Wert kleiner oder gleich 0,8 W/(m²K).

Folgende KfW-Fördermaßnahmen können Sie für den Einbau von Passivhausfenstern nutzen:

  • Zinsbegünstigte Kredite und Darlehen für Sanierung und Einzelmaßnahmen (Nummer 151, 152): Kredit mit 0,75 % effektivem Jahreszins
  • Investitionszuschuss für das Sanieren von Fenstern (Nummer 430): Bis zu 30.000 Euro je Wohneinheit
  • Verbilligter Kredit für Neubau (Nummer 153): ab 1,56 % effektiver Jahreszins

Um die Zuschüsse und Kredite zu erhalten, müssen alle Rahmenbedingungen erfüllt werden. Es bietet sich an, den Einbau der Fenster mit einem erfahrenen Fensterbauer abzusprechen, damit alle Richtlinien erfüllt werden. Im Regelfall muss zusätzlich ein Energiefachberater zurate gezogen werden. Der Fachmann kennt nicht nur alle zu erfüllenden Bedingungen, er hilft Ihnen auch, die entsprechenden Anträge zu stellen.

Energieeinsparung durch den Einbau von Passivhausfenstern

Nicht nur Förderprogramme reduzieren den Geldbedarf für den Einbau von Passivhausfenstern. Durch die kontinuierlichen Energieeinsparungen sparen Sie langfristig Geld mit Passivhausfenstern. Es spielt keine Rolle, ob Sie Heizöl oder Heizgas verwenden: Bereits im ersten Jahr reduzieren Sie durch den Einbau von Passivhausfenstern Ihre Energierechnung um mehrere hundert Euro. Außerdem sinkt der CO2-Ausstoß um ein Vielfaches und Sie schonen die Umwelt zusätzlich.

Fazit:

Bei einem Passivhaus können mehr als 90 % der Heizenergie eingespart werden, Passivhausfenster sind demnach etwa doppelt so effektiv wie ein klassisches modernes Fenster – und das, obwohl sie aus Kunststoff oder einer Mischung aus Aluminium und Holz gefertigt werden und sich damit nicht grundlegend von herkömmlichen Fenstern unterscheiden. Beachten Sie eine Reihe von Regularien, steht energieeffiizientem Wohnen nichts mehr im Weg.

Über unsere*n Autor*in
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Fensterbau.org ist das Branchenverzeichnis für Fachbetriebe im Fensterbau. Die Redaktion von Fensterbau.org erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Fensterthemen wie Montage, Sanierung und Dämmung.