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Fensterglas

Zweifachverglasung: Vorteile, Nachteile und Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 03. Januar 2025
Lesedauer: 11 Minuten
© Kurgu128 / Istockphoto.com

Wenn Sie Ihr Haus auf den neusten technischen Stand bringen und energieeffizient gestalten möchten, dann ist der Einbau von neuen Fenstern eine gute Möglichkeit damit anzufangen. Beim Fensterkauf stehen Sie vor der Wahl, ob Sie Ihre alten Fenster durch eine Doppelt- oder Dreifachverglasung austauschen wollen. Beide Varianten zählen zum modernen Baustandard. Wann eine Zweifachverglasung sinnvoll ist und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick:

  • Zweifachverglasung ist eine Bauweise der Isolierverglasung und sorgt für eine verbesserte Wärmedämmung.
  • Laut der Energieeinsparverordnung (EnEv) müssen Fenster mindestens einen U-Wert von 1,3 W/(m2K) aufweisen, wobei der U-Wert von 2-fach Verglasungen zwischen 1,3 W/(m2K) bis 1,7 W/(m²K) liegt.
  • Ein doppelt verglastes Fenster kann durch Bruch- und Lärmschutz zusätzlich aufgerüstet werden.
  • Der Preis hängt kann je nach Rahmenmaterial, Anzahl, Maße, Gasfüllung, Anbieter und zusätzlichen Aufrüstungen stark variieren.

Funktion und Aufbau

Die Zweifachverglasung ist eine Bauart der Isolierverglasung und besteht aus zwei Glasscheiben. Der Scheibenzwischenraum ist gut verschlossen und gefüllt mit Edelgas. Der Aufbau optimiert besonders die Wärmedämmung und verringert damit den Energieverbrauch.

Was ist eine Zweifachverglasung?

Eine Zweifachverglasung ist eine Art der Isolierverglasung. Isolierverglasung oder auch Wärmedämmverglasung beschreibt wiederum eine Fensterbauart, bei der mehrere Glasscheiben für eine effiziente Wärmedämmung zusammengebaut werden. Mehrfachverglasungen, ob 2-fach oder 3-fach Verglasungen, gehören heutzutage bereits zum Baustandard.

Durch die Anforderungen der erste Wärmeschutzverordnung im Jahr 1977 wurden die davor gängigen Einfachverglasungen durch Doppelverglasungen ersetzt. Diese verfolgte das Ziel nachhaltig die Wärme- sowie Schalldämmung zu optimieren und damit den Energieverbrauch zu senken. Über die Jahre wurde die Technik der Isolierglasscheiben verbessert, sodass sie mittlerweile auch mit Funktionen wie Einbruch-, Brand oder Schallschutz aufgerüstet werden können.

Wie ist eine doppelte Fensterverglasung aufgebaut?

Zweifach verglaste Fenster bestehen aus zwei Glasscheiben. Zwischen den Glasscheiben liegt ein abgedichteter Scheibenzwischenraum. Dieser Zwischenraum ist durch einen Randverbund, auch warme Kante genannt, umschlossen. Der Randverbund wird im Fensterrahmen eingebaut und dient als Abstandhalter zwischen den Fensterscheiben. Somit fixiert der Randverbund die Glasscheiben auch auf deren Position. Meistens werden Abstandshalter aus Kunststoff und Edelstahl oder Silikonschaum hergestellt. Diese Materialien verdichten die Fenster besonders gut und bieten gleichzeitig eine effiziente Wärmespeicherung.

Der Zwischenraum, der durch den Abstandshalter zwischen den Fensterscheiben entsteht, wird in den meisten Fällen mit Edelgasen wie Xenon und Argon gefüllt. Im Gegensatz zu Luft besitzen diese Gase nämlich eine schwache Wärme- sowie Schallleitfähigkeit. Diese Eigenschaften verstärken die Schutzfunktionen der Fensterglasscheiben. Je nach Glasmaterial und deren Verarbeitung kann ein Fenster neben einem guten Wärmeschutz auch einen guten Schutz vor Brand, Einbruch und Schall bieten.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind wichtige Aspekte, die bei jeglichen Bauvorhaben beachtet werden müssen. Bei schlechter Qualität können Fenster in einem Gebäude ein erheblicher Schwachpunkt sein, wenn es darum geht, Energie- und Heizkosten niedrig zu halten. Die richtige Wahl der Fensterscheiben allein kann bereits hohe Heiz- und Energiekosten vermeiden und damit gleichzeitig den CO2-Ausstoß reduzieren. Genaue Anforderungen für energieeffizientes Bauen sind gesetzlich in der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschrieben. Darin ist für Fenster und Glas der sogenannte U-Wert festgelegt.



Welchen U-Wert haben zweifach verglaste Fenster?

In der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind die Mindestwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) für Glasscheiben und Fensterrahmen festgelegt. Der U-Wert wird auch oft mit der Bezeichnung Uw-Wert gleichgesetzt und beschreibt die Menge der Wärmenergie, die ein gesamtes Fenster verliert. Umso niedriger der Wert ist, desto weniger Wärme gibt ein Fenster ab. Laut EnEV muss ein komplettes Fenster mindestens einen U-Wert von 1,3 W/(m2K) (Watt pro Quadratmeter und Kelvin) erfüllen. Fenster mit einer doppelten Verglasung erreichen heutzutage einen U-Wert zwischen 1,3 W/(m2K) bis 1,7 W/(m²K). Bei dem Kauf von neuen Fenstern müssen Sie auf den Wärmedurchgangskoeffizienten achten.

Der U-Wert setzt sich aus Unterwerten zusammen: Der Uf-Wert (f= frame) beschreibt den Wärmeverlust der Fensterrahmen und der Ug-Wert (g=glazing) die Wärmedurchlässigkeit der verbauten Verglasung.

Wo liegt der Unterschied zwischen 2-fach und 3-fach-Verglasung?

Wenn Sie vorhaben, Ihre alten Fenster durch eine energiesparende Isolierverglasung auszutauschen, gibt es unterschiedliche Dinge zu beachten. Eine Dreifachverglasung besitzt einen niedrigen U-Wert und damit eine bessere Wärmedämmung, aber ist deshalb nicht immer die richtige Wahl für Ihren Wohnraum. Der Wärmedurchgangskoeffizient und die Anzahl der Glasscheiben allein sind nicht die einzigen Eigenschaften, welche Sie vor einem Kauf gegenüberstellen sollten. Es ist wichtig, sich die unterschiedlichen Werte der zweifach und dreifach Verglasung vor Augen zu führen, damit Sie sich am Ende die passenden Fenster in Ihr Gebäude einbauen.

Die folgende Tabelle bietet Ihnen einen Überblick über die wesentlichen Unterschiede von Doppelverglasung und Dreifachverglasung:

Unterschiede2-fach Verglasung3-fach Verglasung
Uw-Wert (Verglasung und Rahmen)1,3 W/(m2K) – 1,7 W/(m²K)0,9 W/(m²K) – 0,5 W/(m²K)
Ug-Wert (Verglasung)1,0 W/(m²K) – 1,1 W/(m²K)0,6 W/(m²K) – 0,7 W/(m²K)
Preis pro Fenster (Kunststofffenster)350 bis 500 €circa 10 – 15 % teurer
Einbauempfehlung ungedämmte Wände, besonders AltbauJede Bauart, bis auf nicht gedämmte Wände

Die Werte und Preise sind jeweils abhängig von den verwendeten Rahmenmaterialien und ausgewähltem Isolierglas. Die Kosten für den Einbau der neuen Fenster und Ausbau der alten Fenster sind nicht in der Preiseinschätzung enthalten. In einem Altbau oder in schlecht gedämmten Gebäuden ist von neuen Fenstern mit Dreifachverglasung abzuraten, da die Kombination des niedrigen Ug-Wertes und die ungedämmten Fassaden zu Schimmelbildung an den Wänden führen. Wenn Sie für mehr über dreifachverglastes Fenster erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel zur Dreifachverglasung und erfahren Sie mehr über die Funktionsweise.

Vorteile und Nachteile

Ob für Ihren Wohnraum neue Fenster mit einer Doppelverglasung ausreichen oder einer Dreichfachverglasung in Frage kommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Insgesamt ist ein Fenster mit einer doppelten Verglasung eine bezahlbare Variante und ist besonders im Altbau vorteilhaft.

Welche Vorteile hat eine Zweifachverglasung?

Um die Mindestanforderung der Energieeinsparverordnung zu erfüllen, ist der Einbau von doppelter Fensterverglasung sogar verpflichtend. Eine zweifache Verglasung kommt mit einer Reihe von Vorteilen.

  • Sie bietet eine gute Möglichkeit, um für einen erschwinglichen Preis das eigene Haus energieeffizient zu gestalten. Die Kosten für ein neues Fenster liegen circa zwischen 350 bis 500 Euro und sind damit 10 bis 15 Prozent günstiger als Dreifachverglasungen. Jedoch gibt es für einen Fenstertausch mit 2-fach Verglasungen aufgrund der U-Werte keine finanziellen Förderungen wie bei 3-fach Verglasungen.
  • Der Einbau einer Zweifachverglasung ist besonders vorteilhaft für Häuser mit nicht gedämmten Fassaden. Meistens trifft das bei Altbauobjekten zu. Ist der U-Wert der neuen Scheiben besser als der der Fassade, kann es durch die effiziente Fensterisolierung zu Schimmelbildung an den Wänden kommen. Eine Dreifachverglasung ist für einen Altbau daher eine schlechte Wahl. Der U-Wert der Fassadendämmung sollte in der Regel besser sein als die der Fenster.
  • Für neue Fenster mit einer 2-fach Verglasung gibt es die Möglichkeit, sie durch Schall- und Einbruchschutz zu optimieren. Liegt ihr Haus zum Beispiel an einer vielbefahrenen Straße, ist ein Schallschutzfenster eine gute Investition, um den Verkehrslärm draußen zu halten. Eine doppelte Verglasung mit Schallschutz sorgt durch die dickeren Scheiben in der Kombination mit der Edelgasfüllung in den Zwischenräumen für eine Lärmdämmung bis zu 50 Dezibel. Doppelverglasungen lassen sich außerdem durch eine PVB-Folie aufrüsten. Die reißfeste, flexible Folie liegt dabei zwischen den beiden Scheiben des Fensters. Wenn es zu einem Bruch in der Scheibe kommt, bleiben die Scherben an der Folie kleben. Somit wird die Verletzungsgefahr gemindert und bietet gleichzeitig einen Einbruchschutz.
  • Eine Doppelverglasung mit einem U-Wert von 1,1 besitzt höchstwahrscheinlich einen Energiedurchlasswert von 0,6. Hier gelangt ungefähr 60 Prozent der solaren Wärmeenergie durch die Scheibe in Ihren Wohnraum und liefert zusätzlich Wärme. Sie können also bei einer 2-fach Verglasung mit einem hohen Gewinn an solarer Wärmeenerige rechnen. Am Energiedurchlasswert (g-Wert) lässt sich erkennen, wie viel Sonnenenergie durch eine Fensterscheibe in einen Raum eindringt. Umso größer die Fensterscheibe ist, desto mehr Licht und somit mehr Sonnenwärme gelangt in den Raum.


Welche Nachteile gibt es bei Zweifachverglasungen?

  • Bei Einfach- und Doppelverglasungen kann es vorkommen, dass sich Kaltluftseen im Raum bilden. Durch die von den Fensterscheiben ausgehende Luftzirkulation fällt kalte Luft auf den Boden, wodurch sich dort eine kühle Luftschicht bildet. Wenn Scheiben in den Wintermonaten ständig vereisen oder beschlagen, kann das ein Zeichen für Kaltluftseebildung sein. Die Installation von Heizkörpern direkt unter den Fenstern sowie ein gutes Dämmkonzept sollen dagegen helfen.
  • In den kälteren Jahreszeiten kann durch den niedrigen Wärmedämmwert von zweifach Verglasungen Energie- und Heizkosten gespart werden. Die hohe Menge an solarer Energie, die durch das Glas in den Raum eindringt, wird in den Sommermonaten jedoch zum Nachteil: Die hohe Wärmeenergie kann zu einer Überhitzung in Ihren Wohnräumen führen. Mit der Montage von Rollläden oder andere Sonnenschutzoptionen für Fensterscheiben entgegenwirken und somit für ein angenehmeres Raumklima sorgen.
  • Bei Fenstern mit einer doppelten Verglasung sparen Sie weniger Energie ein als es mit einer Dreifachverglasung möglich ist. Die Kosten rund um die Montage und das Material für dreifachverglaste Fenster ist zwar um einiges teurer, jedoch amortisieren sich die Kosten in der Zukunft durch den niedrigen Energieverbrauch. Scheint für das Dämmkonzept Ihres Hauses dreifachverglaste Fenster sinnvoll, sollten Sie zu dieser Variante greifen. So müssen Sie sich bei zukünftiger Angleichung der Energieeinsparverordung keine Gedanken über einen weiteren Fenstertausch machen.

Übersichtstabelle der Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
Preislich 10 bis 15 Prozent günstiger als 3-fach Verglasungenoft kein Anspruch auf finanzielle Förderungsansprüche
Hoher Gewinn von solarer EnergieKaltluftseebildung
Zusätzliche Aufrüstung durch Bruch- und Schallschutz Möglichkeit der Überhitzung der Innenräume bei hohen Temperaturen
Ideal für nicht gedämmte Fassaden wie im Altbau  

Kosten

Ob 2-fach oder 3-fach Verglasung: Der Einbau von neuen Fenstern ist ein teures Vorhaben. Auf lange Sicht zahlt sich diese Investition jedoch durch niedrige Heiz- und Energiekosten aus. Der Preis setzt sich aus verschiedenen Kostenposten zusammen.

Was kostet eine Zweifachverglasung?

Die Kosten sind von einigen Komponenten abhängig wie zum Beispiel Fenstermaße, Anzahl, Rahmenmaterial und Art der Gasfüllung. Im Vergleich zur Dreifachverglasung sind die Ausgaben für eine Doppeltverglasung meistens um 10 bis 15 Prozent niedriger und liegen pro Kunststofffenster mit Wärmedämmung bei 350 bis 500 Euro.

Die allgemeinen Kosten setzten sich aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Anzahl und Maße der Fenster
  • AnbieterRahmenmaterial (Holz, Kunststoff, Alu)
  • ÖffnungssystemGasfüllung
  • Zusätzliche Optimierung durch Einbruch-, Schall und Sonnenschutz
  • Montagekosten

Informieren Sie sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über finanzielle Förderprogramme. Diese Institute bieten für den Einbau von energieeffizienten neuen Fenstern Kredit- oder Zuschussprogramme. Voraussetzung ist meistens eine hohe Dämmleistung, die meistens nur Dreifachverglasungen erfüllen. In Anbetracht der Förderung ist es in manchen Fällen sinnvoll, sich gleich für eine 3-fache Verglasung zu entscheiden.



Fazit

Der Einbau von neuen Fenstern mit einer doppelten oder auch dreifachen Verglasung zählt zum modernen Baustandard. Sie bieten eine gute Wärmedämmung und senken zukünftig die Heiz- und Energiekosten, was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirkt. In der EnEV ist die Mindestanforderung des Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) für Fenster festgelegt und liegt bei 1,3 W/(m2K). Zweifach verglaste Fenster erreichen einen U-Wert zwischen 1,3 W/(m2K) und 1,7 W/(m²K) und liegen damit im vorgeschriebenen Bereich. Eine Zweifachverglasung ist besonders im Altbau sinnvoll, da hier die Fassaden oft schlecht gedämmt sind. Der U-Wert verhindert nämlich Staunässe sowie Schimmelbildung. In einem gut gedämmten Neubau lohnt sich die Überlegung, gleich auf eine 3-fach Verglasung zu setzen. Der Aufbau von Doppelverglasungen bietet ebenfalls die Möglichkeit, Ihre Fenster mit einem zusätzlichen Schall-, Einbruch und Brandschutz auszurüsten. Diese Fensterpreise berechnen sich aus verschiedenen Dingen wie Maß, Anzahl, Material, Öffnungssystem sowie Montage und liegen circa zwischen 350 und 500 Euro.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.