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Deko und Design

Fensterbank innen: Material, Kosten, Einbau

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 04. März 2021
Lesedauer: 11 Minuten
©pashapixel / istockphoto.com

Innere Fensterbänke dienen oftmals als Stellplatz für Dekorationsartikel, die einen Raum optisch aufpeppen. Sie können allerdings schon bei der Auswahl des Fenstersims farbliche Akzente setzen oder sich für ein edles Design entscheiden, beispielsweise mit Granit oder Marmor. Welche anderen Materialien es gibt, was sie kosten und wie Sie bei der Montage vorgehen, erläutern wir in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick:

  • Innere Fensterbänke werden gerne als Abstellplatz für Blumen genutzt. Sie haben aber auch eine bauphysikalische Aufgabe.
  • Zur Auswahl stehen neben der Kunststoff-Variante auch Natur- und Kunststein sowie Holz und Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung.
  • Neben der Optik ist auch die Wasserempfindlichkeit ein wichtiges Kriterium für den Kauf.
  • Beim Preis gibt es große Unterschiede. Kunststoff und Holzpressplatten sind mit unter 20 Euro pro laufenden Meter die günstigste Variante. Naturstein gehört zu den teuersten, bietet dafür aber eine edle Optik.
  • Beim Einbau gilt es auf einige Punkte zu achten, damit das Fensterbrett auch richtig abdichtet.

Definition und Aufgaben

Für Fensterbänke gibt es viele verschiedene Bezeichnungen, sie alle meinen aber dasselbe: Den Abschluss zwischen Mauer, Fensterlaibung und Fensterrahmen. Neben den optischen Reizen hat das innere Sims auch bauphysikalische Aufgaben.

Was ist die innere Fensterbank?

Die Fensterbank wird in Deutschland auch gerne mal als Innenfensterbank, Fensterbrett, Fensterbord oder Fenstersims bezeichnet. Was nach unterschiedlichen Dingen klingt, ist das gleiche. Gemeint ist immer der horizontale Abschluss zwischen Mauerwerk, Fensterlaibung und Fensterrahmen. Anders formuliert: das Ende der Fensterbrüstung, also dem Teil der Mauer, der unterhalb des Fensters ist.

Grundsätzlich wird bei Fensterbänken zwischen Innen- und Außenfensterbänken unterschieden.

Welche Aufgaben hat das innere Fensterbrett?

Während die äußeren Fensterbänke eines Hauses vor allem den Witterungen standhalten und das Regenwasser von der Außenfasssade abhalten müssen, sollen Innenfensterbänke vor allem den Übergang zwischen Mauer und Fenster abdichten, damit keine Heizungswärme nach außen dringt. Außerdem verhindert der innere Fenstersims das Eindringen von Schwitzwasser und Zugluft. Es kann aber auch als optisches Highlight dienen und durch Farbe und Form ein Hingucker sein.

Daneben werten immer mehr Menschen Ihren Raum durch Dekorationsartikel, wie Blumen oder Kerzenständern auf dem Fensterbrett auf. Auch als Steigbügel zum Fensterputzen oder als Ablage für Bücher werden die Simse häufig verwendet. Wenn die Innenfensterbank tief genug ist, bietet sich diese auch als Sitzplatz an.

Material

Neben Naturstein, Kunststein und Kunststoff sind Holz und Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung für das Einbauen von Fensterbänken möglich. Je nach gestalterischem Wunsch und finanziellem Spielraum bieten sich hier viele Möglichkeiten.

Woraus kann eine Fensterbank bestehen?

Wichtig zu wissen ist, dass Fensterbänke dem Sonnenlicht ausgesetzt sind und dem Temperatureinfluss durch darunter stehenden Heizungskörpern standhalten müssen. Zudem sollten sie wasserabweisend sein, wenn Sie Blumentöpfe darauf abstellen. Auch Spritzer des Reinigungsmittels zum Fensterputzen sollte das Fensterbrett abkönnen.

Besonders geeignet sind daher:

  • Naturstein: Granit, Quarzit, Sandstein oder Marmor sind robust, edel und bieten sich besonders an, wenn die Innenfensterbank aktiv genutzt werden soll. Eine zusätzliche Versiegelung erhöht den Schutz vor Flecken.
Pflanzen auf Stein-Fensterbrett
Granit verleiht Ihrer Fensterbank eine abwechslungsreiche und edle Optik. Allerdings ist dieses Material auch sehr pflegeintensiv. ©Leo Malsam / istockphoto.com
  • Kunststein: Diese Variante ist eine Kombination aus Gesteinssplittern und Bindemittel und wird aus zementgebunden Kunststeinen, beispielsweise Betonwerkstein, produziert. Eine andere Möglichkeit sind mit Kunstharz gebundene Gesteinsmehle, die als Agglo-Marmor oder Quarzwerkstoff besser bekannt sind.
  • Holz: Der Dauerbrenner für eine natürliche Wohnatmosphäre zwischen den Betonwänden ist vor allem in alten Häusern noch üblich. Es sollte zum Schutz vor Feuchtigkeit oder Schmutz versiegelt werden.
Fensterbank aus Holz
Fensterbretter aus Holz überzeugen durch Wohlfühlatmosphäre und können individuell angestrichen werden. Sie sind allerdings anfällig für Feuchtigkeit und mitunter sehr teuer. © phototropic / istockphoto.com
  • Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung: Diese Variante bietet eine reichhaltige Farbauswahl und ist aufgrund des geringen Anschaffungspreises eine günstige Option.
  • Fliesen: Aufgrund der Beständigkeit und des stark wasserabweisenden Merkmals kommt dieses Material vor allem in Badezimmern und Küchen zum Einsatz.

Welche Eigenschaften haben die einzelnen Materialien?

Naturstein:

  • lange Lebensdauer
  • edle Optik
  • Langlebigkeit
  • sehr schwer
  • schwierige Verarbeitung
  • teuer

Granit und Marmor sind zudem sehr pflegeintensiv und säure- und wasserempfindlich. Sandstein saugt Fettflecken nahezu an.

Kunststein:

  • günstiger und bruchfester als Naturstein
  • je nach Qualität mit hoher Lebensdauer
  • geringe Wärmeleitfähigkeit (Ausnahme Terrazzo)
  • pflegeleicht
  • kratz- und bruchfest
  • große Preisspanne

Kunststoff:

  • stabil
  • kratzfest
  • besonders
  • beständig gegen UV-Licht
  • wasserbeständig
  • leicht zu reinigen
  • kein optischer Hingucker
  • nicht so bruchfest wie Natur- und Kunststein
Katze auf Kunststoff-Fensterbrett
Ein Fensterbrett aus Kunststoff ist eine günstige und stabile Variante und wird deshalb in Deutschland oft eingesetzt. ©pashapixel / istockphoto.com

Holz:

  • optisch ansprechend
  • eigener Anstrich möglich für stimmiges Raumkonzept
  • anfällig für Feuchtigkeit und Verschmutzungen
  • Versiegelung erforderlich
  • teilweise sehr teuer
  • begrenzte Lebensdauer

Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung:

  • große Farb- und Stilauswahl
  • Natursteinoptik möglich
  • pflegeleicht
  • äußerst günstig
  • Verfärbungen leicht möglich

Aufgrund des ausgewogenen Preis-Leistung-Verhältnis sind Kunststoff und beschichtete Holzpressplatten die Favoriten der Käufer. Gerade Letztere ermöglichen eine Naturstein-Optik zu kleinem Preis.

Welche Farben eignen sich dafür?

Bei der Farbauswahl sind Sie prinzipiell frei – wenn es das Material zulässt. Allerdings sollten Sie immer vor dem Kauf und der Montage überlegen, welche Farbe zur ausgewogenen Raumgestaltung passt. Eine knallige Farbe setzt einen optischen Reiz, kann aber bei neu angeschafften Möbeln auch störend wirken. Klassischerweise finden sich in den meisten Haushalten weiße Fensterbretter, auch aufgrund der geringen Kosten.

Einbau

Wenn Sie sich für das passende Material entschieden haben, kann es mit dem Einbau losgehen. Diesen können Sie problemlos selbst ausführen, wenn Sie einige Punkte beachten, um richtig abzudichten. Anders verhält es sich beim Ausbau alter Fensterbretter. Dies sollten Sie einem Experten überlassen, da sie einzementiert sind und beim unkontrollierten Herausbrechen schnell ein Schaden an der Mauer entstehen kann.

Wer baut Fensterbänke innen ein?

Meist bauen Fachbetriebe bei der Montage neuer Fenster die Fensterbänke ein. In Bad und Küche übernimmt der Fliesenleger meist die Aufgabe, bei Holzvarianten der Tischler. Während die äußere Fensterbank meist vom Fensterbauer bei der Montage der neuen Fenster direkt übernommen wird, können Sie die inneren Fensterbretter selbst einbauen.

Ein Fachmann benötigt für den fachgerechten Einbau 30 bis 60 Minuten, sodass Sie es sich, abhängig von der Fensteranzahl, bereits am Abend wieder gemütlich machen können. Als ungeübter Laie werden Sie erfahrungsgemäß mehr Zeit benötigen. Rechnen Sie mit mindestens der doppelten Zeit pro Fenster.

Welches Werkzeug ist nötig?

  • Montageschaum oder –kleber
  • Wasserwaage
  • Stützkeile
  • Cutter-Messer
  • Hammer
  • Akkuschrauber

Was gilt es vor dem Einbauen der inneren Fensterbank zu beachten?

Prinzipiell können Sie die Fensterbänke innen selbst einbauen. Zu beachten ist dabei unbedingt, dass der innere Sims die äußere Fensterbank, auch Sohlbank genannt, nicht berühren darf. Ansonsten drohen Kältebrücken und ein hoher Wärmeverlust nach außen. Zudem muss das innere Fensterbrett genau ans Fenster anschließen, um Zugluft und das Eindringen von Schwitzwasser zu vermeiden.

Fensterbretter mit einer Breite bis 20 Zentimeter müssen mindestens zur Hälfte auf dem Mauerwerk aufliegen, um für ausreichend Stabilität zu sorgen. Ist das nicht möglich, muss die Bank rechts und links in die Laibung eingestemmt werden. Eine Stütze unter dem Brett ist eine andere Alternative zur Stabilisierung.

Wie bei allen handwerklichen Arbeiten, gilt es beim Messen genau vorzugehen. In diesem Fall müssen Sie die exakten Maße der Fensterlaibung kennen, um später die richtige Größe des Fenstersims vorzufinden. Die Breite bestimmen Sie, indem Sie die Laibungstiefe vom Fensterrahmen bis zur Vorderkante des inneren Mauerendes messen. Dabei gilt: Je weiter die Glasscheibe des Fensters nach außen wandert, desto mehr Fläche bekommt die innere Fensterbank. Fügen Sie noch einige Zentimeter hinzu, um für einen individuellen Überstand zu sorgen.

Die notwendige Länge ergibt sich aus der Breite zwischen den beiden seitlichen Fensterlaibungen. Bei diesem Wert sollten Sie noch den Platz für mögliche Befestigungskappen an beiden Enden einrechnen – ein Zentimeter Abzug ist dabei ein guter Richtwert.

Wie bauen Sie die innere Fensterbank ein?

Bevor Sie mit dem Einbau anfangen, sollten Sie eine Schutzmatte unter den Arbeitsbereich legen, um den Bodenbelag vor herunterfallenden Teilen zu schützen. Zudem sollten Sie prüfen, dass die Oberfläche gerade ist. Falls nicht, hilft Montageschaum zur Befestigung. Montagekleber ist ebenfalls geeignet, aber Schaum bietet bei Unebenheiten eine gesicherte Stabilität.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Putzen Sie die Unterlage und befeuchten sie diese anschließend.
  2. Tragen Sie den Montagekleber oder eine 1,5 Zentimeter dicke Schicht des Montageschaums auf die gesamte Fläche auf.
  3. Schieben Sie die Innenfensterbank vorsichtig und gleichmäßig unter den Fensterrahmen.
  4. Richten Sie die innere Fensterbank mithilfe einer Wasserwaage so aus, dass sie gerade ist. Absolutes No-Go ist ein Gefälle zum Fenster!
  5. Der Schaum geht in der Aushärtungszeit noch auf. Fixieren Sie Holzkeile an den Seiten der Fenster, damit diese nicht verrutscht, während der Schaum aushärtet. Außerdem sollten Sie beim Gebrauch von Schaum und Kleber gleichermaßen den Sims mit Gewicht belasten. Alternativ können Sie auch kleine Holzklötze auf die Fensterbrüstung legen, die Fensterbank gerade auf die Klötze legen und anschließend den Schaum in den Zwischenraum sprühen.
  6. Nach circa zwei Stunden sollte der Schaum fest sein und Sie können die Überreste mit einem Cutter-Messer vorsichtig entfernen.
  7. Als letzten Schritt müssen Sie die Fugen rund um das Fensterbrett mit Silikon abdichten. Der Übergang zum Fenster muss mit einer Wärmedämmung abgeschlossen werden. Der Putz darf nicht direkt mit der Fensterbank abschließen. Er droht ansonsten aufzuplatzen, wenn er feucht wird.

TIPP:
Für mehr Stabilität bietet sich bei Fensterbrettern, die mehr als 10 Zentimeter über das Mauerwerk stehen, eine zusätzliche Stütze durch einen Befestigungswinkel unterhalb des Fensterbretts und an der Mauer an.

Kosten

Die Kosten sind von den verschiedenen Materialien abhängig. Am teuersten ist im Durchschnitt Holz, gefolgt von Naturstein. Am günstigsten sind die Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung. Achten Sie für eine Vergleichbarkeit immer auf gleiche Maße. Mitunter werden Preise pro Quadratmeter oder laufendem Meter angegeben.

Wie viel kostet eine innere Fensterbank?

Naturstein: Dieses Material ist für 35 bis 60 Euro pro laufenden Meter erhältlich. Für die Preisspanne verantwortlich sind die unterschiedlichen Steine. Mit Naturstein-Optik beschichtete Holpressplatten sind bereits ab 20 Euro pro laufendem Meter erhältlich.

Kunststein: Für Kunststein müssen Sie mit 15 bis 25 Euro pro laufendem Meter rechnen. Der aus zermahlenem Marmor und Kunstharz zusammengesetzte Agglo-Marmor kostet beispielsweise circa 15 Euro pro laufendem Meter.

Holz: Aufgrund des relativ teuren Werkstoffs müssen Sie hier für einen Meter mit bis zu 100 Euro und mehr rechnen. Mindestens fallen jedoch 30 Euro pro laufendem Meter an.

TIPP:
Oftmals werden solche Fensterbänke in vorgefertigten Maßen verkauft. Vor Ort können Sie diese auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden lassen.

Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung: Im Baumarkt erhalten Sie die günstigste Möglichkeit und bereits für 11 Euro pro Meter.

Natürlich gibt es neben den Baumärkten noch Fachhändler, die eine größere Auswahl und intensivere Beratung bieten. Mitunter ist dort der Preis auch höher.

Fazit

Immer mehr Menschen verzichten auf Gardinen für Ihre Fenster, um mehr Tageslicht in den Raum zu lassen. Dadurch gewinnt die innere Fensterbank an Bedeutung. Das Sims, wie sie auch genannt werden kann, wertet einen Raum selbst optisch auf und dient als Stellplatz für Dekoration. Granit und Marmor sind die beliebtesten Natursteine für eine edle Optik. Kunststoff ist die günstigste, Holz meist die teuerste Variante. Ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis bieten die Holzpressplatten mit Kunststoffbeschichtung.

Beim Kauf sollten Sie neben der Optik auch auf Wasserbeständigkeit achten, die allerdings wiederum den Preis erhöht. Den Einbau übernimmt nicht nur der Fensterbauer, sondern je nach Material auch ein Tischler oder Fliesenleger. Beim Einbauen sollten Sie auf einige Punkte achten, damit das Fenstersims auch seiner bauphysikalischen Pflicht, dem Abdichten, nachkommt. Dann gelingt die eigenständige Montage in wenigen Schritten.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.