Wer kennt das nicht? Nach kühleren Nächten wachen Sie auf, schieben Ihre Vorhänge zur Seite oder machen Ihr Rollo hoch – und statt Sonnenstrahlen entdecken Sie Kondenswasser am Fensterrand. Das Wasser verdeckt nicht nur die ungestörte Sicht nach draußen, sondern kann auch gesundheitsschädlich sein – nämlich dann, wenn das Kondenswasser zu einem späteren Zeitpunkt Schimmel verursacht. Die Fensterheizung ist ein probates Mittel, um feuchte, beschlagene Fenster effektiv zu verhindern.
Alles auf einen Blick:
- Die Fensterheizung beugt Kondenswasser und damit einer Schimmelbildung vor.
- Sie sorgt für eine wärmere Oberflächentemperatur am Fenster, wodurch sich kein Wasser am Rand ansammelt.
- So wird der Schimmelbildung entgegen gewirkt, was auch gut für Ihre Gesundheit ist. Außerdem erhöht sich die Qualität des Raumklimas und die Lebensdauer des Fensters.
- Das Wasser tritt am Fensterrand auf, wenn Sie nicht ausreichend lüften oder wenn die Dämmung zwischen Fassade und Fenster nicht abgestimmt ist.
- Das Randverbundverfahren des Heizsystems kann vom Laien selbst angebracht werden und ist deutlich günstiger als die Scheibenheizung. Die Montage lässt sich relativ einfach in neun Schritten vollziehen.
- Es gibt Komplett-Sets. Hier sollten Sie pro Quadratmeter Fläche ist mit einem Preis von circa 100 Euro rechnen.
Definition und Vorteile
Bei Fensterheizungen muss zwischen Randverbund und Scheibenheizung unterschieden werden. Beide verhindern Feuchtigkeit und Kondenswasser und damit die Bildung von Schimmel. Weitere Vorteile sind das bessere Raumklima und der geringere Lüftungsbedarf.
Was ist eine Fensterheizung?
Eine Fensterheizung bietet die Möglichkeit, die kalten Stellen an einer Fensterscheibe und am Fensterrahmen zu erwärmen, sodass sich kein Kondenswasser bildet. Unter dem Begriff sind verschiedene Heizsysteme zusammengefasst. Meist ist die Rede vom System mit Heizkabeln, dem sogenannten Randverbundverfahren. Daneben gibt es noch die Fensterscheibe als Heizelement.
Wozu ist eine Fensterheizung gut?
Die Heizart mit dem Randverbundverfahren sorgt nicht nur dafür, dass Sie das lästige Kondenswasser und damit das Abtrocknen loswerden und sich an diesen Stellen kein Schimmel bilden kann. Sie erhöhen somit auch ganz beiläufig die Lebensdauer des Materials und sorgen für ein besseres Wohngefühl in Ihrem Zuhause.
Das Heizsystem sorgt auch dafür, dass Sie gerade in wenig genutzten Räumen seltener lüften müssen, was wiederum zu geringeren Heizkosten führt. Zudem gibt das Heizelement auch ein wenig Wärme ab und unterstützt beim Heizen eines Raums. Die günstige und schnelle Lösung lässt sich auch nach Einbau des Fensters relativ einfach montieren.
Nachteil: Auch die Wände müssen richtig gedämmt sein, sonst verlagert sich die Schimmelbildung schnell ins Mauerwerk.
Funktionsweise
Die Fensterheizung mit Heizkabeln wird am Randverbund befestigt und mit Strom versorgt. Bei der Scheibenheizung erfolgt die Erwärmung über die Scheibe.
Wie funktioniert eine Fensterheizung?
Die Randverbund-Fensterheizung besteht aus einem elektrischen Heizband, das am Fensterglas angebracht wird. Dieses Heizband besteht aus Kunststoffstreifen, in die Heizdrähte integriert sind. Durch elektrische Impulse, die das Band in Wärme umwandelt, sorgt das Heizelement für eine erwärmte Scheibe. So verhindert es, dass sich Wasser am Glas ansetzt und es zu Kondenswasser am Rand kommt. Es bildet sich keine Wärmebrücke und im Winter bleibt das Glas trocken – der Schimmel hat keine Chance, auch nicht bei Holzfenstern.
Ein Thermostat sorgt dafür, dass der Strom nur fließt, wenn die Temperatur an der Oberfläche des Glases unter einen bestimmten Wert fällt. Steigt die Temperatur über einen voreingestellten Maximalwert, schaltet sich das System automatisch ab. So verhindert das Heizelement einen unnötigen Energieverbrauch. Auch beim Lüften wird der Stromfluss unterbrochen, sodass Ihnen keinen unnötige Kosten durch ein Heizen nach außen entstehen.
Welche Techniken gibt es noch?
Neben dem Heizen mittels Randverbundverfahren gibt es noch weitere Möglichkeiten, für Wärme an der Glasscheibe zu sorgen.
So können Fensterscheiben, wenn richtig angefertigt, auch einen Heizkörper-Effekt haben. Dafür bedarf es einer mehrlagigen Metallschicht, die im Vakuum auf der Innenseite einer dreifachverglasten Scheibe angebracht ist. Allerdings müssen Sie zum ausschließlichen Heizen mittels Scheibenheizung für einen Raum von 25 Quadratmetern 7 Meter Glasfläche einrechnen. Das ist gleichbedeutend mit circa 3.000 Euro Anschaffungskosten und dem Austausch neuer Fenster.
Eine andere Möglichkeit bieten Fensterscheiben, deren Heizelement aus einem transparenten Metalloxid auf der Scheibe besteht. Dabei wird die Scheibe mit einem unsichtbaren Material beschichtet, das die Glasfläche wärmt. So wird die Oberflächentemperatur auch angehoben und das Kondenswasser vermieden. Der besondere Vorteil dabei: Diese Gläser gibt es mit einer Verschattungsmöglichkeit durch die elektrochrome Funktion. Allerdings fallen bei einem Nachrüsten deutlich höhere Kosten an. Denn dann ist der Austausch des gesamten Glases und nicht nur des passenden Heizbandes notwendig.
Eine sinnvolle Alternative ist die Fenstersturz-Heizung. Sie ist auch für die Nachrüstung von Fenstern geeignet und erwärmt den Bereich vor dem Fenster. So wird Kältebrücken, gerade in Altbauten mit schlechter Dämmung, entgegen gewirkt. Allerdings bedarf es beim Einbau der Hilfe des Fachmanns.
Kondenswasser
Kondenswasser ist nicht nur lästig, sondern auch eine Ursache für Schimmelbildung, die zu langfristigen und kostspieligen Schäden führt. Der Grund für das Wasser an der Fensteroberfläche ist in der überlasteten Luft im Raum zu suchen. Wenn Sie nicht Stoßlüften, sondern nur mit gekippten Fenstern, kann kein ausreichender Luftaustausch erfolgen. Dadurch setzt sich die feuchte, warme Luft an kalten Stellen, beispielsweise an der Glasscheibe, ab.
Was führt zu Kondenswasser am Fenster?
Die Ursache für Kondenswasser ist die feuchte Luft durch den natürlichen Wasserausstoß von Pflanzen, Menschen und Tieren. Besonders im Schlafzimmer, wo sich Menschen längere Zeit aufhalten, kommt es durch den feuchten Atem zu einer hohen Luftfeuchtigkeit. Denn ist der Sättigungswert der Luft für die Aufnahme von Feuchtigkeit erreicht, setzt sich diese an kalten Stellen im Raum ab. Dazu gehören auch die Fensterscheiben. Besonders betroffen sind Scheiben, die nicht direkt in der Nähe von Heizkörpern verbaut sind sowie alte Holzfenster.
Bestärkt wird dieser Effekt durch eine gedämmte Fassade Ihres Zuhauses. Denn was zunächst gut klingt, birgt Risiken. Durch das perfekt gedämmte Haus sinkt zwar die aufzubringende Heizenergie. Allerdings kann die Raumluft dann nur noch innerhalb des Zimmers zirkulieren. Findet längere Zeit kein Austausch durch Lüften statt oder kühlt die Luft ab, kann sie weniger Feuchtigkeit speichern und bildet an kalten Stellen des Raums Kondenswasser. Dies richtet zunächst an den Dichtungen Schaden an, dann am Fensterrahmen und anschließend auch an der Wand und am Mauerwerk.
Wie wird das Kondenswasser am Fenster vermieden?
Die hohe natürliche Feuchtigkeit der Luft können Sie durch mehrmaliges Stoßlüften vermeiden. Auch die integrierte Fensterlüftung ist eine Option. Bekommen Sie die nassen Stellen trotz mehrmaligem, regelmäßigen Lüften am Tag nicht weg oder wollen Sie diesem Effekt vorbeugen, kann die elektrische Fensterheizung helfen.
Kondenswasser am Fenster trotz lüften: Was hilft?
In diesem Fall ist nur die Fensterheizung ratsam. Sie verhindert dauerhaft beschlagene Glasscheiben trotz kalter Temperaturen. Zudem sollten Sie sich von einem Fachmann bezüglich der Dämmung beraten lassen und etwaige Sanierungsmaßnahmen ins Auge fassen.
Montage
Das Heizen mit dem Randverbundverfahren ist ohne zusätzlichen Aus- und Einbau neuer Fenster möglich und daher deutlich günstiger. In wenigen Schritten und mit dem notwendigen Werkzeug verhindern Sie mit geringem Aufwand kalte Fenster.
Wie montieren Sie eine elektrische Fensterheizung?
Die Montage für ein Randverbundverfahren ist relativ simpel. Sie kleben einfach die Heizbänder an den Rand der Scheibe. Den Strom bezieht das Band über einen normalen Stromanschluss, sodass Sie keinen Fachmann für den Stromanschluss benötigen.
Ein Komplett-Set samt Stecker für den Stromanschluss für einen Fensterumfang von 4 Metern gibt es ab circa 100 Euro in Onlineshops oder gut sortierten Baumärkten.
Für die Montage benötigen Sie neben einem Komplett-Set, wie es von T-Stripe angeboten wird, folgende Werkzeuge:
- Schraubenzieher
- Schraubendreher
- Seitenschneider
- Abisolierzange
- Kerbzange
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Entfernen Sie beim Heizkabel zunächst 3 Zentimeter der Metallschicht und verdrehen den Rest zu einem Geflecht. Kürzen Sie die Metallschicht und das Heizelement auf die gleiche Länge.
- Entfernen Sie circa 5 bis 6 Millimeter der Isolierungsschicht mit der Abisolierzange und bringen Sie am vorstehenden Draht die Ader-Endhülse an. Befestigen sie diese mit der Kerbzange.
- Stecken Sie den Draht in eine der beiden äußeren Klemmen des Steckers und schrauben Sie ihn fest. Gleiches machen Sie mit dem Metallgeflecht, das Sie in die mittlere Klemme einführen und verschrauben.
- Schrauben Sie das untere Gehäuseteil des Steckers am Fensterrahmen fest – und zwar so, dass Sie später das Stromkabel problemlos vom Fenster weg verlegen können. Anschließend bringen Sie die Klemme mit dem eingesteckten Heizkabel an.
- Reinigen Sie das Fensterglas mit einem Glasreiniger, anschließend mit dem extra dafür vorgesehenen Putztuch des Herstellers.
- Bringen Sie das Heizkabel am Fensterrand zwischen Glasscheibe und Rahmen an, sodass es beim Hinschauen kaum auffällt. Dafür tragen Sie am Rand sorgfältig – ohne Knick und Wellen – das doppelseitige Klebeband auf. Alternativ tut es auch ein Kleber.
- Nach 30 Minuten Einwirkzeit können Sie die obere Schicht des Klebebands entfernen und das Heizkabel auflegen. Beginnen Sie beim Stecker und arbeiten sich bis zu einer Kante vor. Für ein besseres Ergebnis können Sie kleine Klebebandstücke quer über das angelegte Heizkabel zur Stabilisierung anbringen.
- Zum Schluss befreien Sie das andere Ende des Heizkabels wieder von der Metallschicht und der Isolierschicht, wie bei Schritt 1 und 2. Dieses Ende stecken Sie dann in den letzten frei gebliebenen Anschluss der Klemme.
- Befestigen Sie abschließend die obere Gehäusehälfte. Dann müssen Sie nur noch den Stecker einstecken und schon läuft Ihr Heizelement.
Kosten
Für die Grundausstattung einer elektrischen Fensterheizung müssen Sie mit mindestens 100 Euro für ein Fenster mit einem Quadratmeter Fläche rechnen. Thermostate oder Aluminiumleisten erhöhen den Preis zusätzlich.
Wie viel kostet eine Fensterheizung?
Das Komplettset für eine elektrische Fensterheizung mit Heizkabel, Montagezubehör und Stromanschluss für ein Fenster mit einem Umfang von vier Metern, also einem Quadratmeter Fensterfläche, ist beim Hersteller T-Stripe bereits ab 100 Euro erhältlich. Für ein etwaiges Thermostat kommen noch einmal 100 bis 150 Euro pro Fensterscheibe dazu.
Wollen Sie das Heizkabel verdecken, fallen für eine Aluminiumleiste zusätzliche Kosten an.
Da Sie die Installation problemlos selbst vornehmen können, entfallen Montagekosten. Sie benötigen allerdings einiges an Werkzeug, für das Sie eventuell eine Leihgebühr zahlen müssen.
Bei einer Scheibenheizung für einen Raum von 25 Quadratmeter benötigen Sie 7 Meter Fensterfläche. Dafür müssen Sie mit 3.000 Euro für das Material rechnen.
Wie viel Strom verbraucht eine Fensterheizung?
Der Verbrauch ist gar nicht so hoch, wie man meinen könnte. Die Heizleistung kann zwar zwischen den einzelnen Produkten schwanken, liegt aber meist bei 10 Watt pro Stunde für jeden Meter Kabel.
Beispiel für ein 4 Quadratmeter großes Fenster:
Für ein Fenster mit einem Umfang von 8 Metern werden in der Stunde 80 Watt Strom benötigt. Nutzen Sie die Heizmöglichkeit in der Heizperiode mit 185 Tagen täglich 6 Stunden, verbraucht das Heizkabel knapp 89.000 Watt, also 89 Kilowatt. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowatt ergibt sich für die gesamte Heizperiode so ein Preis von 26,70 Euro. Bei einem dauerhaften Betrieb von 12 Stunden werden 53,40 Euro für die gesamte Heizperiode fällig.
Können Sie eine Fensterheizung nachrüsten?
Das Nachrüsten ist jederzeit problemlos möglich. Dafür kaufen Sie einfach das Komplett-Set von einem Hersteller, beispielsweise T-Stripe, und befolgen die Schritt-für-Schritt Anleitung zur Montage.
Fazit
Die Fensterheizung ist die perfekte Lösung, damit Ihre Fenster nicht mehr beschlagen. Denn sie garantiert eine wärmere Oberflächentemperatur am Fensterrand, wodurch Kondenswasser an der Glasscheibe verhindert wird. Damit beugen Sie einer Ursache für Schimmelbildung effektiv vor. Zudem erhöht sich die Qualität des Raumklimas und die Lebenszeit des Fensters. Ein Ersatz für das Lüften gegen die Feuchtigkeit im Raum ist das Heizsystem allerdings nicht.
Mit der elektrischen Fensterheizung ist meist die Version mit einem Heizkabel für Randverbund gemeint. Diese können Sie auch selbst und nachträglich einbauen, wodurch Sie sich hohe Preise für neue Fenster sparen. Alternativ gibt es auch noch die Scheibenheizung, deren Einbau deutlich umfangreicher und teurer ist. Die Montage der Randverbundversion ist mit dem passenden Werkzeug und dem Komplett-Set für circa 100 Euro in wenigen Schritten selbst möglich.