In Altbauten sind häufig Kastenfenster anzutreffen. Die Fenster mit dem Holzrahmen sind nach wie vor beliebt, da sie ein nostalgisches Flair ausstrahlen. Leider merken viele Mieter und Hausbesitzer im Winter, dass die Isolierung mangelhaft ist. Eine nachträgliche Dämmung spart Heizkosten und so manche Erkältungen. Was Sie beachten müssen, wenn Sie Ihre Kastenfenster isolieren möchten, erfahren Sie auf Fensterbau.org.
Kastenfenster wurden früher öfters eingebaut und gehören zum Standard bei älteren Häusern und Wohnungen. Seit dem 16. Jahrhundert sind sie im Einsatz, bis zur Nachkriegszeit galten sie als die häufigste Fenstervariante bei Neubauten. Dabei ist alt nicht unbedingt schlecht: gut gedämmte Kastenfenster sind nach wie vor wirtschaftlich und charmanter als moderne Kunststofffenster. Damit es nicht aus allen Ritzen pfeift und sich keine Eisblumen an der Scheibe bilden, ist es oft jedoch nötig, die Kastenfenster mit einer Isolierung zu versehen.
So geht bei Fenstern Wärme verloren
Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, gibt bei Fenstern den Wärmeverlust pro Flächeneinheit an. Es wird zwischen dem U-Wert der Verglasung und dem U-Wert des Rahmens unterschieden. Für die Berechnung des gesamten U-Wertes spielen das Verhältnis zwischen Glas- und Holzfläche sowie der Übergang eine Rolle. Gerade zwischen der Scheibe und dem Rahmen geht viel Wärme verloren, wenn leere Räume dazwischen klaffen.
Das Prinzip eines Kastenfensters ist ähnlich wie bei einer Doppelverglasung: Die Luft zwischen den zwei Scheiben fungiert als Isolierschicht. Jedoch ist bei Kastenfenstern mehr Platz zwischen den zwei Elementen. Der Rahmen aus Holz garantiert eine gute Dämmung, da Holz ein schlechter Wärmeleiter ist. Darüber hinaus sorgen Kastenfenster für einen guten Schallschutz. Mit der Zeit, wenn der Holz abgenutzt ist, entweicht warme Luft aus den Innenräumen und kondensiert an der Außenscheibe. Umgekehrt, wenn die Außenflügel auch nicht mehr richtig schließt, gelangt kalte, feuchte Außenluft in die Räumlichkeiten. Über 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche können so verschwendet werden, vor allem wenn es bei den Scheiben um einfache Verglasungen handelt.
Dass Ihr Kastenfenster undicht ist, erkennen Sie daran, dass sie sich nicht richtig schließen lässt. Mit der Zeit quellt altes Holz auf oder nutzt sich ab, so dass die zwei Hälften nicht mehr perfekt aufeinander abgestimmt stimmt. Auch Pfeifgeräusche und das Eindringen kalter Luft sind ein Zeichen dafür, dass Ihr Kastenfenster eine neue Isolierung benötigt. Im Zweifelsfall können Sie feststellen, ob Ihr Fenster dicht ist, indem Sie sich mit einer angezündeten Kerze davor stellen. Flackert die Flamme, ist es ein Zeichen dafür, dass ein Zug vorhanden ist.
Einfache Maßnahmen für eine verbesserte Dämmung
Sind Ihre Kastenfenster undicht, denken Sie vielleicht daran, Sie mit neuen, modernen Kunststofffenstern einzutauschen. Sie müssen jedoch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Das Ersetzen der Kastenfenster ist sogar verboten, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht. Außerdem ist der Einbau von Kastenfenstern eine gute Maßnahme, wenn es darum geht, Lärm abzuschirmen. Das können sie sogar besser als moderne Isolierverglasungen. Auch die Optik leidet erheblich, wenn Sie in einer Altbauwohnung einen Plastikrahmen anbringen lassen. Das sind alle Gründe, um weiter auf die Kastenfenster zu setzen. Sie müssen jedoch nicht mit Zugluft leben.
Die einfachste Maßnahme, um die Ritzen abzudichten, ist der Flügelrahmen mit einem Dichtband zu versehen. Klebende Dichtungsstreifen in verschiedenen Farben sind schon für weniger als 10 Euro im Baumarkt zu haben. Sie lassen sich leicht an die Kontaktstelle zwischen Rahmen und Scheibe, sowie zwischen Holzkonstruktion und Mauerwerk anbringen. Der Nachteil ist, dass sie sich nicht unbedingt an die Form des Fensters anpassen. Es bleiben Zwischenräume, durch die die kalte Luft ihren Weg sucht. Eine weitere Alternative ist, die Fugen mit Silikon oder Acryl mittels einer Spritzpistole zu verschließen. Diese Arbeit sieht einfach aus, erfordert aber viel Geschick. Außerdem ist das Ergebnis optisch nicht immer vorteilhaft.
Eine professionellere Lösung bieten sogenannte Schlauchdichtungen aus Silikongummi. Sie werden mit einer speziellen Maschine eingefräst und passen sich daher besser dem Holzprofil an. Ihre Herstellung erfordert in der Regel handwerkliches Können. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die Arbeit von einem Profi erledigen zu lassen. Diverse Firmen haben sich auf die Herstellung solchen speziellen Hohlprofile spezialisiert. Fragen Sie daher in Ihrem Fachbetrieb nach einem Angebot.
Ist das Material des Rahmens abgenutzt, muss nicht das ganze Fenster gleich entsorgt werden. Altes Holz kann mit professionellen Geräten geschliffen werden und im alten Glanz erstrahlen. Im Anschluss kann das Fenster auch neu lackiert werden, so dass, zusätzlich zur besseren Dämmung, auch eine verbesserte Optik erreicht wird.Auch hier lohnt es sich, einen Fensterbaubetrieb mit der Arbeit zu beauftragen, da Laien kaum über die richtigen Werkzeuge verfügen. Viele Tischler haben sich außerdem auf die Restaurierung alter Fenster spezialisiert und können Ihnen auf Anfrage Preise und Bedingungen nennen.
Lohnt es sich, die alten Kastenfenster zu modernisieren?
So wirksam die Dichtungen auch sind, verhindern Sie nur den Luftaustausch in dem Zwischenraum zwischen Scheibe und Rahmen. Viel Wärme geht jedoch ebenfalls an der Scheibe verloren. Bei alten Kastenfenstern ist die sogenannte einfache Verglasung die Regel. Da es sich um zwei Fenster hintereinander handelt, sind die thermodynamischen Eigenschaften gut, reichen jedoch trotz nicht an moderne Fenster heran. Eine Möglichkeit, den Wärmeschutz der Kastenfenster zu erhöhen, ist sie mit Isolierglas nachzurüsten. Schon eine zweifache Verglasung kann den U-Wert auf 1,0 senken. Eine dreifache Verglasung sorgt erst recht für effiziente Fenster mit U-Werten von bis zu 0,5.
Wie hoch der Endpreis für die Sanierung eines Kastenfensters ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Je nach Fenstergröße und nach Art der neuen Scheibe lässt sich ein Endpreis abschätzen. Für eine neue Scheibe mit Doppelverglasung müssen Sie beispielsweise mit 300 Euro rechnen. Wird auch der Holzrahmen, sowie der Verbund zwischen Scheiben und Fenstern ausgetauscht oder nachgebessert, bewegen sich die Kosten im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich.