Das Schwingfenster ist eine beliebte Art für Dachfenster. Denn dank der in der Mitte angebrachten Achse ragt nicht das komplette Fenster in das Rauminnere und erleichtert so das Lüften des Raums, müssen Sie doch nicht die Fensterbank komplett abräumen. Die verschiedenen Varianten bieten für die jeweiligen individuellen Anforderungen die passende Fensterart. Wir stellen diese vor, erläutern deren Vor- und Nachteile und sagen Ihnen, was diese kosten.
Alles auf einen Blick:
- Schwingfenster können aufgrund ihrer Aufhängung an der Mittelachse zum Öffnen geschwungen werden.
- Sie sind daher besonders für Dachfenster geeignet.
- Eine besondere Form ist das Klapp-Schwingfenster. Bei diesem ist es möglich, den Fensterflügel komplett nach außen zu klappen.
- Die Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern liegen in der Platzersparnis, besseren Luftzirkulation und einfacheren Reinigung.
- Die Preise sind von Material, der Ausführung, Größe und Verglasung abhängig. Ein Kunststofffenster samt Einbau kostet mindestens 900 Euro.
Arten
Schwingfenster lassen sich nach Technik und Material unterteilen. Schwingflügelfenster und Wendefenster unterscheiden sich durch die Anordnung der Aufhängung, das Klapp-Schwingfenster besitzt zusätzlich die Klapp-Funktion. Beim Rahmenmaterial stehen Holz, Holz-Aluminium und Kunststoff zur Auswahl.
Was sind Schwingfenster?
Schwingfenster sind Fenstervarianten, die an der Aufhängung des Fensterflügels eine Drehachse besitzen, um die sie sich um beinahe 180 Grad schwingen lassen. Diese Drehachse ist meist mittig angeordnet.
Diese Fensterart wird meist an Dachschrägen und schräg verlaufenden Wänden eingesetzt und kann relativ einfach eingebaut werden, weshalb sie besonders für einen nachträglichen Ausbau eines Dachstuhls genutzt wird.
Ausgestattet sind diese Fensterarten in der Regel mit einer Griffleiste an der oberen Innenseite, die sich beim Öffnen die Hebelwirkung zu Nutze macht. Je nach Bedarf sind auch Griffleisten am unteren Ende und simple Griffe an der unteren Kante möglich, beispielsweise, wenn Kinder das Fenster öffnen können sollen. Teurere Bauarten warten mit einer elektrischen Ausführung auf, sodass Sie nur einen Knopf aus der Ferne drücken müssen, zum Beispiel bei Smart Home Installationen.
Der Rahmen kann wie bei anderen Fenstern aus Holz, Holz-Aluminium oder Kunststoff bestehen.
Welche Arten gibt es?
- Schwingflügelfenster:
Diese Form lässt sich horizontal öffnen. Dabei ragt der untere Flügel, also die Glasscheibe und der innere Fensterrand, nach außen. Die warme, verbrauchte Raumluft zieht dabei über den oberen Abschnitt nach außen, im unteren Teil fließt die frische Luft von außen nach innen. So erfolgt eine schnelle und effektive Durchlüftung des Raums. - Wendefenster:
Im Prinzip funktioniert das Wendefenster wie das Schwingflügelfenster, nur vertikal statt horizontal. Anwendung findet es vor allem bei Notein- und Ausstiegen für Schornsteinfeger. - Hoch-Schwingfenster:
Dies ist eine besondere Form, bei der die Drehachse nicht mittig, sondern im oberen Drittel des Fensters montiert ist. Dadurch ist der nach innen geschwungene Teil nicht mehr so groß, wodurch Sie mehr Platz im Raum gewinnen. Durch die größere Öffnung können Sie den Ausblick mehr genießen. Ein weiterer Vorteil: Sie können Gegenstände unproblematischer vor die Fensterscheibe stellen. - Klapp-Schwingfenster:
Diese Art besitzt neben der Schwingfunktion um 180 Grad zusätzlich eine Klappfunktion. Dadurch können Sie den gesamten Fensterflügel mit Hilfe eines Griffs nach außen klappen. So befindet sich das gesamte Fenster außerhalb des Wohnraums. Eine noch größere Öffnung und ein noch leichterer Blick als beim Hoch-Schwingfenster ist ein angenehmer Nebeneffekt. Da bei dieser Fensterart der Griff meist am unteren Ende des Fensterflügels montiert ist, sollte der Zugang nicht durch Möbel oder andere Gegenstände versperrt sein.
Neben den Arten gibt es auch Unterschiede beim Rahmenmaterial für diese Dachfenster. So können Sie zwischen Kunststoff, Holz und Holz-Aluminium wählen. Kunststoff ist pflegeleicht, günstig und besticht mit einer langen Lebensdauer. Das Holz-Aluminium-Schwingfenster hingegen bietet eine schöne Optik und macht sich der Korrosions- und Witterungsbeständigkeit von Aluminium an der Außenseite zu Nutze.
Was ist der Unterschied zwischen einem Schwingfenster und einem Klapp-Schwingfenster?
Ein Dachfenster in Form des Klapp-Schwingfensters sorgt nicht nur für ein leichtes Balkongefühl, sondern überdacht auch noch komplett den Bereich darunter. Denn das komplette Klapp-Schwingfenster, deren Drehachse im oberen Fensterflügel liegt, kann nach außen bewegt werden, was für ein Maximum an Frischluft und einen unversperrten Blick ins Freie sorgt.
Eine Klapp-Funktion ist nur dann sinnvoll, wenn der Zugang zum Fenster dauerhaft frei bleibt. Sollen Kinder das Fenster nicht selbst öffnen können, macht ein Klappfenster mit dem Griff oben Sinn.
Der verhältnismäßig hohe Preis aufgrund der komplexen Bauweise ist der Grund, warum diese Fensterart nicht von allen Bauherren genutzt wird.
Vor- und Nachteile
Schwingfenster haben etliche Vorteile. Neben der praktischen Reinigung bietet diese Fensterart eine optimale Luftzirkulation und Platzersparnis, was gerade bei Dachfenstern häufig gewünscht ist. Als Nachteil ist vor allem der hohe finanzielle Aufwand anzuführen.
Was sind die Vorteile von Schwingfenstern?
Einfache Bedienung: Einmal die Griffleiste benutzt und das Fenster gekippt, ist es bereits geöffnet. Je nach Wunsch und Dachneigung können Sie den entsprechenden Winkel einstellen.
Weiter Blick nach außen: Die Schwingfenster sorgen aufgrund des erhöhten Lichteinfalls in einem Dachstuhl auch für mehr Wärme im Sommer. Um dies zu umgehen, werden diese Fensterscheiben oftmals mit Sonnenschutzfolien beklebt. Aber dadurch ist die Sicht auch getrübt. Das Öffnen eines Klapp-Schwingfensters sorgt wiederum für einen ungehindertem Blick bei gleichzeitigem Sonnenschutz durch die Folie.
Platzersparnis: Vor dem Öffnen ist kein lästiges Fensterbank-Räumen notwendig. Klapp-Schwingfenster bieten zudem die Möglichkeit, dass im Inneren noch weniger Platz benötigt wird, da diese Fensterart nicht mittig, sondern weiter oben gekippt wird.
Gute Luftzirkulation: Schwingfenster sorgen für ein angenehmes Raumklima durch viel Frischluft. Gerade in lauen Sommernächten, wenn das Fenster die komplette Nacht offen bleibt, findet ein kontrollierter Luftaustausch statt. Das Resultat: Sie haben nicht nur frische Luft am Morgen, sondern auch keine unangenehme Zugluft.
Praktische Reinigung: Durch die Schwingfunktion lassen sich diese Fenster an der Innen- und Außenseite einfach reinigen, da Sie die Außenseite ganz bequem nach innen drehen können. So schonen Sie Ihr Material nachhaltig.
Was sind die Nachteile?
Höhere Anschaffungskosten: In der Regel liegen die Kosten deutlich über den Preisen für herkömmliche Dachfenster mit einem sogenannten festen Fensterflügel. Ein Klapp-Schwingfenster wiederum ist bis zu 60 Prozent teurer als ein normales Schwingfenster.
Kostspielige Reparatur: Ist ein Fenster durch die Witterung zerstört oder funktioniert die Elektronik für den Regensensor oder das automatische Schließen nicht mehr, werden für die Reparatur höhere Kosten als bei herkömmlichen Bauarten fällig.
Hersteller und Preise
Velux und Roto sind die bekanntesten Hersteller von Schwingfenstern. Beim Preis sind die Größe, das Material, die Verglasung und die Arbeitszeit für den Einbau entscheidend. Kunststoff ist die beliebteste, weil kostengünstigste Variante.
Welche Hersteller gibt es?
Velux: Dieser Hersteller ist vor allem für seine Velux Schwingfenster bekannt, war es doch der Däne Villum Kann Rasmussen der diese Art bereits 1942 entwickelte.
Roto: Bekannt ist dieser Hersteller vor allem für die Technik des Klapp-Schwingfenster, die Firmengründer Wilhelm Frank weltweit als erstes entwickelte.
Weitere Hersteller sind:
- Sorpetaler
- Wietec
Ausländische Anbieter sind:
- WWL Houses (USA)
- Skaala (Finnland)
Was kosten Schwingfenster?
Der Preis ist immer von verschiedenen Faktoren wie Ausführung, Material, Größe und Verglasung abhängig. Zum einen ist natürlich entscheidend, ob es sich um ein einfaches Schwingfenster, ein Klapp-Schwingfenster oder Wendefenster handelt. Zum anderen ist ebenso entscheidend, welches Material Sie für den Fensterrahmen nutzen und welche Verglasungsart Sie wählen. So ist eine Holz-Aluminium-Variante teurer als ein Holzfenster. Bei Letzterem wiederum gibt es allein die Unterschiede zwischen Kiefer, Eiche oder beispielsweise Meranti: Dies schlägt sich auf den Preis nieder.
Dazu kommt noch die Arbeitszeit für den Einbau, der von der jeweiligen Fensterart abhängig ist. Ebenfalls ein Kostenpunkt sind etwaige Zusatzausstattungen. Ist das Fenster für eine Smart Home Installation geeignet? Sind Regensensoren integriert? Weitere Features sind ein erhöhter Einbruchschutz oder der Schallschutz sowie, ob eine Klapp-Funktion vorhanden ist.
Für ein gebrauchsfertiges Schwingfenster mit Holzrahmen, den Maßen 78×140 Zentimeter, einer Griffleiste oben samt Einbau und ohne technischen Schnickschnack sollten Sie mit 1.500 Euro rechnen. Ein entsprechendes Pendant aus Kunststoff ist für circa 900-1.000 Euro erhältlich, eine Holz-Aluminium-Variante liegt bei circa 2.000 Euro.
Klapp-Schwingfenster sind aufgrund der aufwendigeren Bauweise deutlich teurer. Als Richtwert können Sie von 50 – 60 Prozent Mehrausgaben ausgehen.
Gibt es eine Förderung?
Mit Hilfe der Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau können Sie Ihre Kosten für die Anschaffung reduzieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Einbau die Energieeffizienz des Gebäudes erhöht. Die KfW schreibt zudem eine Dreifachverglasung mit einem U-Wert von maximal 0,95 Watt/(m²K) vor. Der entsprechende Antrag ist vor der Beauftragung zu stellen.
Können Sie hinter all diesen Punkten einen Haken machen, dürfen Sie auf das Förderprogramm 430 und 151/152 zurückgreifen. Ersteres ist ein Investitionszuschuss, der 10 Prozent der Sanierungskosten, aber maximal 5.000 Euro, übernimmt. Letzteres stellt einen Kredit von bis zu 50.000 Euro mit einem Zins von 0,75 Prozent dar.
Fazit
Schwingfenster bieten viele Vorteile. Einfachere Reinigung der Außenscheibe, mehr Platz unter dem Dachfenster, bessere Luftzirkulation für ein gutes Raumklima. Möglich wird dies alles durch eine Aufhängung an der Mittelachse. Daher ist diese Art besonders für Dachfenster geeignet. Das Klapp-Schwingfenster bietet zudem eine optimale Aussicht.
Der Preis ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Neben der Ausführung der jeweiligen Fensterart gibt es unterschiedliche Preisstufen für den Rahmen. Auch die Verglasung und die Zeit für den Einbau sind mit einzuberechnen. Ein circa 78×120 Zentimeter großes gebrauchsfertiges Holzfenster ohne große Zusatzausstattung liegt bei 1.500 Euro.