Lange Zeit waren Fenster nur einfach verglast, doch dies hat sich in den letzten Jahren komplett gewandelt. Schließlich erreichen selbst hochwertige und moderne einfachverglaste Fenster inzwischen nicht mehr die vorgeschriebenen Dämmwerte für Verglasung und es kommt zu hohen Energieverlusten. Doch was sind eigentlich einfachverglaste Fenster, wo werden sie eingesetzt und gibt es neben all den Nachteilen auch Vorteile bei dieser Art von Verglasung?
Alles auf einen Blick:
- Die einfache Verglasung bei Fenstern war bis in die 70er Jahre hinein die Standard-Variante in Sachen Glas.
- Heute erreichen die einfachverglasten Fenster nicht die vorgeschriebenen Werte und dieses Glas wird daher nicht mehr verwendet werden beim Neueinbau.
- Dennoch gibt es Bereiche, in denen einfachverglaste Fenster eingesetzt werden können, beispielsweise im Innenraum oder für den Bau eines Gewächshauses.
- Eine Fenster-Einfachverglasung ist in Ausnahmefällen und nur mit entsprechender Genehmigung auch bei einigen denkmalgeschützten Gebäuden möglich.
- Um gute Dämmwerte und einen geringen Lärmpegel zu erreichen, sollten heute mindestens dreifachverglaste Fenster verwendet werden, vor allem bei großen Glasfronten und bodentiefen Fenstern.
- Ein altes Fenster nach außen, das einfach verglast ist, lässt sich mit einer speziellen Folie etwas verbessern. Am besten aber tauschen Sie es aus.
Was ist eine Fenster-Einfachverglasung?
Das bedeutet, dass sich im Fensterrahmen nur eine einzige Scheibe befindet, wie es früher – etwa bis in die 70er Jahre hinein – bei Fenstern üblich war. Erst 1977 trat die erste Wärmeschutzverordnung in Deutschland in Kraft – mit entsprechenden Vorgaben was die Wärmeschutzwerte für Fensterverglasungen angeht.
Einfachverglaste Fenster sind solche, die nur aus einer einzigen Glasscheibe bestehen, im Gegensatz zu doppelt oder mehrfach verglasten Fenstern, bei denen zwei oder mehr Glasscheiben mit einem Luft- oder Gaszwischenraum zwischen ihnen verwendet werden. Einfachverglaste Fenster isolieren Wärme schlechter und halten auch weniger Schall effektiv ab. Das führt zu höheren Energiekosten für Heizung und auch für Kühlung.
Heute werden bei neuen Fenstern mindestens zweifachverglaste Fenster verwendet, da diese zum einen die Geräusche deutlich minimieren und zum anderen viel besser isolieren, sodass weniger Heizenergie verschwendet wird. Der Standard in Sachen Dämmung sind inzwischen jedoch dreifach- oder sogar vierfachverglaste Fenster.
Wie werden einfach verglaste Fenster hergestellt?
Um bei der Dämmung einen guten Dämmwert zu erzielen und keine Energie zu verlieren, befindet sich zwischen den einzelnen Glasscheiben eine dünne Luftkammer oder auch Gas. Das Gas zum Beispiel wird bei der Isolierglasherstellung in den Scheibenzwischenraum eingebracht und dieser wird im Anschluss mit dem Randverbund versiegelt. So kann das Gas nicht entweichen, verbessert aber den U-Wert. So entsteht eine gute Wärmedämmung.
So etwas ist bei einem einfachverglasten Fenster natürlich nicht vorhanden. Das bedeutet, dass lediglich ein einzelnes Glas in den Fensterrahmen eingesetzt wird. Meist handelt es sich hier um ein Holzfenster.
Welche Fenster mit Einfachverglasung werden angeboten?
Im Handel sind einfachverglaste Fenster in verschiedenen Varianten erhältlich. Sie haben beispielsweise die Wahl zwischen einem Holzfenster, einem Kunststofffenster oder einem Fenster aus Holz und Aluminium. Außerdem können Sie zwischen verschiedenen Rahmenfarben wählen.
Wo wird diese Verglasung verwendet?
Die einfach verglasten Fenster eignen sich zum Beispiel, um im Innenraum etwas abzutrennen und trotzdem Licht durchzulassen oder für ein Gewächshaus im Garten, denn sie lassen die Sonne gut durch und es ist in diesem Fall ja auch nicht notwendig zu isolieren. Möchten Sie das doch, zum Beispiel im Winter, dann können Sie zur Isolierung Folie anbringen. Die Fensterfolie ist eine günstige Isolierung und reicht für diesen Zweck aus.

Einfachverglaste Fenster werden aber im privaten Bereich auch für Gartenhäuser verwendet, denn auch hier geht es – im Gegensatz zum Haus – nicht in erster Linie darum, Heizenergie zu sparen. Auch im Möbelbau, zum Beispiel bei Vitrinentüren, Trennwänden oder Tischplatten, wird auf diese Verglasungsform zurückgegriffen.
Haben Sie ein denkmalgeschütztes Gebäude gekauft und möchten dieses möglichst stilecht erhalten, ist es außerdem möglich, eine Sondergenehmigung für die Einfachverglasung zu erhalten.
Kann ich Einfachverglasung isolieren?
So ganz müssen Sie auch bei einem Fenster mit Einfachverglasung nicht auf einen einigermaßen guten Wärmeschutz verzichten. Schließlich können Sie die Einfachverglasung isolieren. Diesbezüglich stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die im besten Fall miteinander kombiniert werden, um Wärmedämmung oder auch Schallschutz zu erreichen. Bedenken Sie jedoch, dass dennoch niemals die selben U-Werte erreicht werden wie bei Fenstern in Ihrem Haus, die etwa über eine Dreifach-Verglasung verfügen.
Folgende drei Varianten des Isolierens bieten sich bei dieser Fensterart an:
- Anbringen einer Gummidichtung
Machen wir uns nichts vor: Auch trotz Anbringens einer Gummidichtung wird noch viel Heizenergie verlorengehen. Doch die Dichtung hat zumindest den Vorteil, dass Zugluft erheblich minimiert werden kann. Dies sorgt für ein wohligeres Wohngefühl und trägt zumindest dazu bei, dass Sie etwas weniger aufgrund undichter Fenster heizen werden.
Gummidichtungen sind als Meterware für wenige Euro erhältlich und sie können relativ einfach auch von Laien angebracht werden. - Anbringung von Isolierfolien
Auch diese Variante kann den Dämmeffekt deutlich steigern, ist jedoch nicht vergleichbar mit der Wärmedämmung, die man mit Mehrfachverglasung erzielt. Im Gegensatz zum Anbau einer Vorsatzscheibe ist diese effiziente Variante jedoch deutlich kostengünstiger. Obendrein können Sie die Folie, die unter anderem auch als „Kältefolie“ bezeichnet wird, selbst anbringen und sparen sich hierdurch die Kosten für die Beauftragung eines Fachmannes.
Hochwertige Folien zum Isolieren können den wärmedämmenden Effekt einer einfachverglasten Scheibe um bis zu 60 Prozent steigern. - Anbringung von Vorsatzscheiben
Diese Variante eignet sich ebenfalls sehr gut, kann jedoch nicht in Eigenregie durchgeführt werden. Vorsatzscheiben sind zusätzliche Glasscheiben, die an der Innenseite des Fensters angebracht werden und sozusagen als zweite Glasscheibe fungieren. Dies sorgt für einen wärmedämmenden Effekt, der jedoch ebenfalls nicht mit einer Mehrfachverglasung zu vergleichen ist.
Vorsatzscheiben eignen sich in den Bereichen, in denen der ursprüngliche Charme eines Fensters erhalten bleiben soll. Im Vergleich zur Gummidichtung erfordert das Anbringen von Vorsatzscheiben eine Fachmann und kostet auch entsprechend mehr.
Vorteile und Nachteile
In einigen Bereichen bieten einfach verglaste Fenster bis heute Vorteile. Doch die Nachteile überwiegen bei Weitem.
Welche Vorteile hat die Einfachverglasung?
Einer der größten Vorteile ist sicherlich der günstige Preis, denn im Vergleich zu gut isolierten Fenstern mit einer Mehrfachverglasung sind die einfachverglasten Fenster erheblich günstiger. Dies liegt in erster Linie an den geringen Produktionskosten. Obendrein sind einfach verglaste Fenster in zahlreichen Farben erhältlich. Denken Sie nur an die dekorativen Fensterscheiben in Kirchen. Dabei handelt es sich immer um ein einfaches Glas, denn ein ähnlicher Effekt kann mit mehrfach verglasten Scheiben nicht erzeugt werden.

Welche Nachteile hat die Einfachverglasung?
Dem gegenüber stehen zahlreiche Nachteile. Einer der wichtigsten ist natürlich, dass einfach verglaste Fenster einen sehr schlechten Dämmwert haben. Das bedeutet, dass Sie deutlich mehr heizen müssen, um die Wohnung warmzuhalten. Das ist nicht nur teuer, sondern auch noch schlecht für die Umwelt, weshalb einfach verglaste Fenster für den normalen Wohnungs- und Hausbau nicht mehr verwendet werden dürfen. Häufig bildet sich zudem Kondenswasser. Dieses kann zur Schimmelbildung führen und auch dazu beitragen, dass die Scheiben im Winter vereisen.
Abgesehen davon bieten einfachverglaste Fenster nahezu keinen Schallschutz. Geräusche von außen dringen ungehindert in den Wohnraum ein und auch alle Geräusche aus der Wohnung sind außen leicht zu hören.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der schlechte Einbruchschutz. Einfachverglaste Fenster erweisen sich für jeden Einbrecher als wahres Paradies. Ganz abgesehen davon gelten solche Fenster auch als Sicherheitsrisiko, denn die Scheiben sind nahezu überhaupt nicht bruchsicher. Schon ein Durchzug, der dafür sorgt, dass der Flügel zu schlägt, kann zum Glasbruch führen.
Vor- und Nachteile der einfachverglasten Fenster in der Übersicht:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
geringe Produktionskosten bei einfachen Glasscheiben und damit verbunden können Sie bei den Anschaffungskosten sparen | schlechte Isolierung, keine Wärmedämmung und daher hohe Heizkosten sowie Verlust von Energie |
Einsatz beispielsweise in Gartenhäusern, Industriehallen und Gewächshäusern sowie teilweise in denkmalgeschützten Gebäuden und in Kirchen; auch für Innenräume und den Möbelbau werden diese Fenster verwendet | durch Kondenswasser Schimmel- und sogar Eisbildung möglich |
geringer Schallschutz, sodass Geräusche in den Wohnraum und aus dem Wohnraum heraus dringen können | |
nahezu keinen Einbruchschutz bei Fenstern mit einfacher Verglasung | |
hohes Sicherheitsrisiko, da die Scheibe schon bei geringen Belastungen brechen kann | |
nicht mehr zeitgemäß | |
undichte Stellen führen bei einfachen Fenstern direkt zum Zug in der Wohnung |
Was sind moderne Alternativen?
Um von einer modernen Verglasung zu profitieren, die einen hohen Wärme- und Schallschutz aufweist, sollten Sie sich am besten für eine Zweifachverglasung oder Dreifachverglasung entscheiden, und zwar auch im Bereich der Dachfenster, denn gerade dort kann viel Wärme verlorengehen. Noch innovativer ist die Vierfachverglasung. Diese ist jedoch nochmals deutlich teurer und nicht unbedingt notwendig.
Hier finden Sie verschiedenen Fenster im Vergleich:
Scheibenart | Isolierwert (U-Wert) |
Einfachverglasung | 5 – 6 W/m²K |
Zweifachverglasung Isolierglas | 2,5 – 3 W/m²K |
Zweifach-Wärmeschutzverglasung | 1 – 1,2 W/m²K |
Dreifach-Wärmeschutzverglasung | 0,5 – 0,7 W/m²K |
Was kostet ein einfachverglastes Fenster?
Wie teuer ein solches Fenster ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So können sich beispielsweise die Rahmenart (Holz, Kunststoff, Aluminium) und auch die Versandkosten auf den Preis auswirken.
Nachfolgend haben wir Ihnen einige Preisbeispiele für die Einfachverglasung zusammengestellt:
Beschreibung | Preis |
Festverglasung 100 x 100 cm, Flügelrahmen | ab 220 Euro |
Kippfenster, 1 Flügel, 55 x 50 cm | ab 85 Euro |
Festverglasung 30 x 30 cm | ab 75 Euro |
Festverglasung 50 x 50 cm | ab 50 Euro |
Klappfenster 35 x 35 cm | ab 120 Euro |
Fazit
Einfachverglaste Fenster werden heute kaum noch für Häuser oder Wohnungen verwendet, da sie erhebliche Nachteile haben. So bieten sie beispielsweise einen schlechten Wärme- und Schallschutz. Allerdings gibt es Bereiche, in denen die Einfachverglasung sinnvoll eingesetzt werden kann. Dies ist beispielsweise bei Möbeln, bei Gartenhäusern und bei Gewächshäusern der Fall. Auch Kellerfenster können über diese Glasart verfügen. Um einen hohen Dämm- und Schallschutz zu erreichen, sollten Sie jedoch mindestens eine Zwei- oder Dreifachverglasung wählen.